: BVG-Chef hat Rechnungen offen
Dem BVG-Vorstandschef Andreas Sturmowski droht Ärger: Sein früherer Arbeitgeber will ihn wegen fehlender Spesenbelege und der Anstellung einer Assistentin verklagen
BVG-Chef Andreas Sturmowski steht ein Gerichtsstreit mit seinem ehemaligen Arbeitgeber bevor. Das Nahverkehrsunternehmen Intalliance in Hannover fordert von Sturmowski über 15.000 Euro zurück. Außerdem will Intalliance den 52-Jährigen zu einer Erklärung verpflichten, dass ihm kein Ruhegeld zusteht. Der niedersächsische Verkehrsbetrieb will Klage erheben, falls der im November zur BVG gewechselte Sturmowski „trotz Aufforderung seine Verpflichtungen nicht erfüllt“, heißt es in einer Beschlussvorlage des Intalliance-Aufsichtsrates, die der taz vorliegt.
Darin sind die angeblichen Verfehlungen im Detail aufgelistet. So habe Sturmowski am Betriebsrat vorbei eine Vertretung von außen für seine Vorstandsassistentin engagiert, die in Elternzeit ging – obwohl im eigenen Haus eine Mitarbeiterin zur Verfügung stand. „Wegen der Verletzung seiner Pflicht zur ordentlichen und gewissenhaften Geschäftsleitung“ fordert die Intalliance nun über 13.000 Euro zurück, heißt es in dem Schreiben. Der Betriebsrat hatte geklagt, mit der externen Vertretung wurde eine Aufhebungsvereinbarung geschlossen.
Zudem soll Sturmowski Spesenbelege nicht ordnungsgemäß abgegeben haben. Er müsse zwölf Belege aus den Monaten August bis Oktober 2005 nachliefern oder der Intalliance ersatzweise knapp 2.100 Euro zurückerstatten, fordert der Aufsichtsrat. Nicht zuletzt will die Intalliance von ihrem Exvorstandsvorsitzenden eine schriftliche Erklärung, dass er keine Ruhegeldansprüche erhebt. Nach Presseberichten geht es um eine Pensionsforderung von 100.000 Euro im Jahr.
All diese Ansprüche würden „erforderlichenfalls auf dem Rechtsweg verfolgt“, steht in dem Aufsichtsratsschreiben vom 4. April. Ein anonymer Absender hatte es an die taz und andere Berliner Zeitungen geschickt. BVG und Intalliance nahmen zu den Vorwürfen gestern offiziell nicht Stellung. Dem Vernehmen nach misst man dem Ganzen innerhalb der Berliner Verkehrsbetriebe wenig Bedeutung bei. Die Spesen, zum Beispiel für Hotelübernachtungen in Berlin vor dem Jobwechsel, seien längst beglichen, hieß es. Von einer tatsächlich erhobenen Klage gegen Sturmowski sei nichts bekannt.
Auch in Hannover hält sich die Aufregung in Grenzen. „Die Intalliance und Herr Sturmowski haben verschiedene Ansichten über die Beendigung seines Dienstverhältnisses“, sagt Jörg Friedrich Onnasch, Chef der CDU-Fraktion in der Regionsversammlung Hannover und Mitglied des Intalliance-Aufsichtsrates. Dies sachlich vor Gericht zu klären sei ein ganz gewöhnlicher Vorgang. Onnasch vermutet: „Da begleicht einer alte Rechnungen persönlicher Natur.“
ULRICH SCHULTE