Lübeck hat Hunger auf Essen

Endspurt in der Fußball-Regionalliga: Während Holstein Kiel patzt, wahrt der VfB Lübeck Chancen auf die zweite Liga. HSV verschafft sich durch 2:0-Erfolg gegen Osnabrück Luft im Abstiegskampf, St. Pauli kann noch gewinnen

„Wir haben als Mannschaft versagt“, brachte es Trainer Frank Neubarth auf den Punkt. Zuvor war die von ihm trainierte Mannschaft von Holstein Kiel bei den Amateuren von Werder Bremen sang- und klanglos mit 0:3 (0:1) untergegangen und hatte damit die Chance verpasst, bis auf einen Punkt an einen Aufstiegsplatz heranzurücken. Vor nur 600 Zuschauern fanden die Kieler nie ein Mittel gegen die bissigen Gastgeber, die die Gäste auf eigenem Platz auskonterten.

Einer dieser Konter, bei dem sich die zu weit aufgerückte Kieler Abwehr von gleich drei Bremern überlaufen ließ, führte in der 14. Minute zum Bremer 1:0 durch Jerome Polenz. Es dauerte bis zur 38. Minute bis die Kieler zum ersten Torschuss kamen, und fast eine Stunde, ehe Pavel Dobry die erste echte Chance für die Kieler hatte. Gerade, als die schleswig-holsteinischen „Störche“ sich anschickten, gleichwertig zu werden, machten die Bremer den Sack zu: Sebastian Schachten (78.) und Björn Schierenbeck (83.) sorgten jeweils nach einer Bremer Ecke für den klaren 3:0 Endstand.

Die Kieler haben nun vier Punkte Rückstand zu Rot Weiß Essen, das durch ein mageres 1:1 (1:1) bei Absteiger 1. FC Köln die Tabellenführung an Carl-Zeiss Jena einbüßte. Diese setzten sich unterdessen vor 16.000 Zuschauern im Thüringer Lokalderby bei Rot-Weiß Erfurt glücklich mit 1:0 (1:0) durch. Die überlegenen Erfurter trafen bei ihren zahlreichen Chancen zweimal nur Aluminium.

Von den Patzern der Kieler und der Essener profitiert vor allem der VfB Lübeck: Die Domstädter liegen nach einem 2:1 (2:0)-Arbeitssieg gegen den Abstiegskandidaten Preußen Münster nun punktgleich mit den Kielern auf Platz vier. Dabei überzeugte der VfB vor 3.800 Zuschauern nur vor der Pause und ging durch zwei Treffer von Kai Hesse (6./19.) bereits früh mit 2:0 in Führung. Nach dem Anschlusstreffer von Güvensik (49.) zitterten die Norddeutschen den Sieg nach Hause.

Mit dem 2:0 (1:0) über den Vfl Osnabrück verschaffte sich der HSV-Nachwuchs am Sonntag etwas Luft im Regionalliga-Abstiegskampf. Die Hamburger Treffer erzielten Boris Leschinski (35.) und Mustafa Kucukovic (76.). Mit dem zehnten Saisonsieg kletterten die Hanseaten mit 36 Zählern auf den 14. Tabellenplatz, der zum Verblieb in der Spielklasse berechtigen würde.

Bereits am Freitag hatte der FC St. Pauli vor mehr als 16.000 Zuschauern am Millerntor Wattenscheid 09 mit einem 2:1 (0:1) von eben diesem 14. Platz in den Abstiegskeller gestoßen. Erst nach der Pause drehten die Hamburger auf und kamen durch Tore von Jens Scharping (57.) und Felix Luz (70.) noch zum letztlich verdienten Heimerfolg.

Gefeierter Held am Millertor war Pauli-Keeper Benedikt Pliquett, der sechs Minuten vor Spielschluss einen selbst verursachten Elfmeter bravourös parierte. Beim Wattenscheider Führungstreffer durch Kushev (44.) hatte der Nachfolger des ausgemusterten Stammtorwarts Hollerieth allerdings eine unglückliche Figur gemacht. Trotz des Sieges hat St. Pauli nur noch theoretische Chancen auf die 2. Bundesliga: Die Mannschaft hätte ihre drei verbliebenen Spiele sämtlichst zu gewinnen, während die Essener viermal in Folge verlieren und auch Kiel und Lübeck gleich in Serie patzen müssten.

Für den höchsten Sieg des Spieltages sorgte Kickers Emden und ist damit wohl endgültig aller Abstiegssorgen ledig. Die Ostfriesen besiegten vor 1.700 Fans den designierten Absteiger Chemnitz locker mit 5:0 (1:0). Die Tore erzielten je zweimal Cannizzaro (43./53.) und Glöden (60./79.) sowie Schindler (86.).

Marco Carini

Weitere Ergebnisse:Düsseldorf – Herta BSC II 1:0Oberhausen – Leverkusen 0:4