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Archiv-Artikel

Die Insel, das Meer und der Sand

Wie jedes Jahr soll neuer Sand die bröckelnde Sylter Westküste vor Stürmen und Brandung schützen. Erstmals wird das Sediment aber größtenteils nicht an Land, sondern im ufernahen Wasser verteilt

Bei der jährlichen Sandvorspülung zum Schutz der Sylter Westküste wird Mitte Juli erstmals eine neue Methode ausprobiert: Drei Viertel der 800.000 Kubikmeter Sand, die aus der Nordsee zurück zur Insel geholt werden, bleiben im Meer. 600.000 Kubikmeter werden nicht auf den Stränden verteilt, sondern von Spezialschiffen im ufernahen Bereich verklappt. Bereits von Mitte Mai an werden die restlichen 200.000 Kubikmeter bei List direkt auf den Strand gespült. Diese Menge würde drei Fußballplätze rund zehn Meter hoch mit Sand bedecken.

Weil Strömung und Wellenschlag besonders bei winterlichen Stürmen große Sandmengen vom Sylter Weststrand fortreißen, sind zum Erhalt der Insel Küstenschutzmaßnahmen erforderlich. Die Erfahrungen der vergangenen Jahrzehnte haben gezeigt, dass nur die regelmäßige Aufspülung von Sand den Inselkern vor Zerstörung schützt.

Schleswig-Holsteins Umweltminister Christian von Bötticher (CDU) hatte zu Jahresbeginn den Versuch angekündigt, den Sand erstmals im Wasser rund 700 Meter vor den Sylter Stränden abzulagern. Ähnlich wird es bereits in den Niederlanden und Dänemark mit Erfolg praktiziert. Dadurch sollen Seegang und Wellenkraft bereits im Meer aufgefangen werden. Fachleute des Amts für Ländliche Räume in Husum gehen davon aus, dass die Energie, die den Sand normalerweise vom Ufer wegträgt, stark abgebremst wird. Ein weiterer Effekt dürfte sein, dass sich der auf den Riffs im Vorstrand eingebrachte Sand von selbst ans Land bewegt. Nicht zuletzt aber ist diese Art der Sandvorspülung preisgünstiger als die übliche Methode: Dabei muss der Sand über Rohre auf den Strand gepresst und anschließend von Planierraupen verteilt werden.

Erledigt werden die Arbeiten, die von 2006 bis 2008 insgesamt elf Millionen Euro kosten, von einer dänischen Firma, die bereits von 2002 bis 2005 auf Sylt tätig war. dpa/taz