: Die Ostdeutsche: Susanna Karawanskij
LINKSPARTEI Kommt aus der Kommunalpolitik und interessiert sich für Finanzen
Von Abwasser über Müll bis hin zur Schulnetzplanung – als Kreisvorsitzende der Linkspartei in Eilenburg bei Leipzig hat Susanna Karawanskij mit allem zu tun gehabt. Dadurch sei sie „keine Fachpolitikerin“, sagt die 33-jährige Politik- und Kulturwissenschaftlerin.
Das wird sich jetzt, da sie zum ersten Mal für ihre Partei in den Bundestag eingezogen ist, ändern müssen. „Ich muss da aber erst reinwachsen.“
Es gibt da Themen, sagt sie, die ihr „sehr am Herzen liegen“. Finanzpolitik zum Beispiel. Alle Probleme, mit denen sie als Kommunalpolitikerin zu tun hatte, waren schließlich auch finanzieller Natur. Muss das Schwimmbad geschlossen werden, weil kein Geld da ist, um die Heizung zu bezahlen? Wie soll die Kommune die neue Kita ausbauen? Und woher sollen die Gehälter für die ErzieherInnen kommen?
Aber auch die Demografie beschäftigt die junge Frau.Wenn die Menschen immer älter werden, verändere das eine Gesellschaft. Dann müsse „das Soziale“ neu gedacht werden, findet sie.
Die gebürtige Leipzigerin zählt sich zur sogenannten 3. Generation Ostdeutschland. Das sind jene jungen Menschen aus dem Osten, die zur Wendezeit aufgewachsen und heute zwischen 25 und 35 sind. „Wir haben einen besonderen Erfahrungshorizont“, meint Karawanskij. Damit meint sie, salopp formuliert, dass die jungen Frauen und Männer im Westen zwar angekommen seien, den Osten aber noch stark empfinden würden.
Es spiele heute immer noch eine Rolle, woher jemand komme und wo jemand lebe, sagt sie. Allein am Einkommen sei das deutlich zu spüren. „Ich habe Freunde, die sind nach dem Studium von Leipzig nach Frankfurt am Main gezogen“, sagt Susanna Karawanskij: „Dort verdienen sie weitaus mehr.“
Gerecht ist das nicht, findet Susanna Karawanskij. Sie plädiert für einen neuen Solidarpakt. Der sollte aber nicht vordergründig dem Osten helfen, sondern allen finanzschwachen Kommunen. SIS