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Archiv-Artikel

Gute Arbeit sollte mehr wert sein

betr.: „Das machen wir für einen Euro“, taz vom 28. 4. 06

Wieso kann es sich unser Land leisten, so gut ausgebildete Leute im Regen stehen zu lassen? Gute Arbeit sollte doch mehr wert sein – egal ob es sich nun um Akademiker oder Facharbeiter handelt! Überall wird gejammert, es gäbe keine qualifizierten Arbeitskräfte, wir müssen mehr in Bildung investieren etc. Es stellt sich die Frage, wofür? Investiert man/frau nicht nur Geld, sondern auch Zeit in ein aufwändiges Studium (womöglich auch noch durch Bafög gefördert), kann am Ende dessen unmöglich so ein Ein-Euro-Job stehen.

Mir wurde auf eine Initiativbewerbung hin von einem interkulturellen Zentrum auch angeboten, als Ethnologin ehrenamtlich in Sachen Integration zu arbeiten, um dann möglicherweise später „irgendwann einmal“ bezahlt zu werden. Ich musste ablehnen, da mir wegen des Arbeitsweges Kosten und Zeitdefizit entstanden wären, die mir noch nicht einmal mit einer Aufwandsentschädigung abgegolten werden konnten.

Das Beispiel der Schauspielerin zeigt, dass der Wert der Arbeit hochgradig inflationär ist. Demnächst muss frau/man noch draufzahlen, um Arbeit zu haben. Und ich dachte, ich hätte gehört: Leistung soll wieder etwas wert sein?

BIRGIT JERBI, Edingen-Neckarhausen

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