HELMUT SCHULTE, SPORTCHEF : Der Lange
■ führte den FC St. Pauli dereinst als Trainer in die Bundesliga und ist heute Sportchef beim Kiez-Club. Foto: dpa
Wenn die Saison vorbei ist, dann beginnt die Zeit des Helmut Schulte. Dann heißt es verhandeln für den 52-jährigen Sportchef des FC St. Pauli, Spieler anheuern, Verträge verlängern, Spielern den Laufpass geben. Dabei erwartet Helmut Schulte im Sommer 2010 eine komfortable Situation: Verdoppelter Etat und nur drei, höchstens vier Verstärkungen, die der Sportchef an Land ziehen muss.
Seit März 2008 ist Helmut Schulte am Millerntor für die Kaderplanung zuständig. Er holte Marius Ebbers und „Matze“ Lehmann, mit Naki, Kruse, Hennings, Sukuta-Pasu und Oczipka fast das halbe DFB-Nachwuchsteam und sorgte dafür, dass Charles Takyi zurückkehrte. Eine Erfolgsgeschichte, die dazu führte, dass Schultes Vertrag bis 2013 verlängert wurde.
Doch Schulte ist nicht nur Sportchef, er ist auch Kult am Millerntor. Unvergessen die achtziger Jahre, als der gebürtige Sauerländer als ABM-Maßnahme als Jugendtrainer anheuerte, zum Co-Trainer des Zweitligateams aufstieg, schließlich den nur mäßig beliebten Willi Reimann als Chefcoach beerbte und die Hamburger Truppe prompt in die Bundesliga führte. Unvergessen auch die Bananen, mit denen der jüngste Bundesliga-Trainer aller Zeiten vor jedem Heimspiel beworfen wurde, nachdem er einmal geäußert hatte, die Südfrüchte würden glücklich machen.
Glücklich ist Schulte heute auch ohne Bananen-Bombardement. Nach zehn Jahren als Nachwuchskoordinator bei Schalke 04, ist er „froh, wieder Zuhause zu sein“. Und schlau genug, einen geschmeidigen Umgang mit dem Alpha-Männchen Holger Stanislawski zu pflegen, dessen offizieller Vorgesetzter er ist. Knapp sieben Jahre dauerte Schultes erstes Gastspiel beim FC St. Pauli. Und die Vorzeichen, dass die Uhr für den 1,93 Meter-Mann, den sie „der Lange“ nennen, diesmal nicht kürzer tickt, stehen gut. Marco Carini