: Ausgezeichnet und verurteilt
Die iranischen Behörden haben Pegah Ahangarani schon wiederholt ins Visier genommen. Doch jetzt wurde die bekannte Schauspielerin und Filmemacherin zum ersten Mal rechtskräftig verurteilt – zu 18 Monaten Haft. Wie die staatliche Nachrichtenagentur Irna berichtete, steht das Urteil im Zusammenhang mit ihren sozialen Aktivitäten, politischen Kommentaren und Interviews mit ausländischen Medien. Nach Angaben eines Justizsprechers bleibt Ahangarani auf freiem Fuß, bis ein Berufungsgericht über den Fall befindet.
Die 29-jährige Schauspielerin, die politisch aufseiten der Reformer steht, war bereits 2009 im Zuge der Proteste gegen die Wiederwahl von Präsident Mahmud Ahmadinedschad sowie 2011 festgenommen und ohne Anklage wieder freigelassen worden. Vor ihrer zweiten Festnahme war ihr die Ausreise nach Deutschland verboten worden. Sie sollte für die Deutsche Welle über die Frauen-Fußballweltmeisterschaft berichten. Bei den Wahlen im Juni dieses Jahres unterstützte sie Hassan Rohani, den heutigen Präsidenten.
Ahangaranis Mutter, die Filmemacherin und Schauspielerin Manidscheh Hekmat, äußerte in einem Brief an Irna die Hoffnung, dass der politische Wandel nach der Wahl von Rohani zu einer Verringerung der Auflagen für ihre Tochter und zu einer Überprüfung des Urteils führen werde. Seit fast drei Jahren darf Ahangarani das Land nicht verlassen. So konnte sie diesen Monat nicht zum Filmfestival nach Chicago reisen, wo der Film „Dar Band“ (Gefangen) gezeigt wurde. Im Februar 2013 hatte sie auf dem Fadschr-Festival in Teheran einen Preis für ihre Rolle als Nebendarstellerin in dem Film erhalten.
Es war nicht ihre erste Auszeichnung. 1999, mit 15 Jahren, erhielt sie beim Filmfestival in Kairo den Preis für die beste Schauspielerin. In dem im Iran umstrittenen Film „The Girl in Sneakers“ spielte sie die weibliche Hauptrolle. Der Film handelt von zwei Jugendlichen, die sich verlieben und auf Widerstände stoßen. Das Mädchen läuft von zu Hause weg und begegnet auf der Suche nach ihrem Freund der Schattenseite der Teheraner Gesellschaft: heruntergekommenen Händlern, Roma und Obdachlosen. BEATE SEEL