Imagepolitur per Etikett

BanaFair kritisiert die Zertifizierung von Chiquita. Ausbeutung sei weiterhin möglich

BERLIN taz ■ Der Fair-Trade-Organisation BanaFair hat die Zertifizierung von Chiquita-Bananen und Jacobs-Kaffee durch die Rainforest Alliance kritisiert. „Chiquita benutzt Rainforest Alliance, um ihr Image aufzubessern“, sagte ein Sprecher von BananaFair der taz.

Das von Chiquita und Kraft Foods verwendete Rainforest-Alliance-Zertifikat ist nämlich weder ein Bio- noch ein Fair-Trade-Siegel. Auf den zertifizierten Farmen dürfen Pestizide kontrolliert und in kleinen Mengen eingesetzt werden. Und im Gegensatz zu fair gehandelten Produkten setzt das Label nicht auf feste Preise, sondern sieht die Produzenten in der Verantwortung. Ausbeutungsverhältnisse seien so weiterhin möglich, kritisiert BananaFair.

Daniel Unsöld vom BUND sieht daher die Politik in der Pflicht. „Freiwillige Selbstverpflichtungen der Industrie und Zertifikate reichen nicht aus“, meint der Umweltschützer. Erstens decken sie nicht den ganzen Markt ab, und zweitens bleiben die Kontrollen undurchsichtig. „Doch gesetzliche Verpflichtungen haben natürlich keinen PR-Wert für die Unternehmen“, fügt er hinzu.

Der Konsument habe es generell schwer, sich im Dschungel der verschiedenen Zertifikate zurechtzufinden, moniert Christian Fronczak vom Bundesverband der Verbraucherzentrale. „Im Bereich der Umwelt- und Sozialstandards gibt es noch zu wenige Verbraucher-Informationen.“ Nur wenn die Verbraucher sich ausreichend informieren können, sei ein Qualitätswettbewerb auch auf diesem Gebiet möglich. ANNA DOBELMANN