Da Vincis letztes Abendmahl und das Spiel mit Fiktion und Fakten

Sitzt da nun Maria Magdalena als Geliebte zur Rechten von Jesus oder der Jünger Johannes? In seinem Bestseller „Sakrileg“ hat der amerikanische Autor Dan Brown Fiktion und Fakten, Kunst- und Kirchengeschichte zu einem spannenden Unterhaltungsroman vermischt. Es geht um die Machenschaften der Sekte Opus Dei, die unter Papst Johannes II. zu neuen Ehren kam, um Verschwörungstheorie, Geheimgesellschaften, Symbolik, Mord und um die Suche nach dem Gral. Eine kunsthistorische Schnitzeljagd, ein gewagtes Puzzle. Dem es letztlich darum geht, wie die Kirche die Rolle der Frau unterschlägt und damit das Weibliche aus ihrer Geschichtsschreibung und Institution verdrängt.

Dass Kirchenväter und Wissenschaftler dem Autor dreiste Erfindung und schlechte Recherche vorwerfen, wundert nicht. Das Buch liefert intelligente Spekulationen zu einer historischen Tatsache: der Abwertung der Frau in der christlichen Tradition. ED

Dan Brown: „Sakrileg – Der Da Vinci Code“.Illustrierte Ausgabe von den Original-schauplätzen. Gustav Lübbe Verlag 2005,477 Seiten, 24,95 €