: Triple-Play für wenige
Das neue, superschnelle Datennetz der Telekom erreicht nur einen Bruchteil der Haushalte. Die Konkurrenten basteln an Alternativen
BERLIN taz ■ Fernsehen über das Internet zu übertragen war noch vor ein paar Jahren utopisch. Die Geschwindigkeit der Datennetze war einfach zu gering. Doch so, wie die Internetzugänge in den Haushalten an Schnelligkeit gewonnen haben, ist auch die Übertragungstechnik jetzt schnell genug für das Internet-Fernsehen (IP-TV). Damit kann das Telefonnetz plötzlich all das, wofür bisher ein eigenes Kabelnetz nötig war. Hochauflösendes Fernsehen und Pay-TV sollen der Telekom neue Einnahmequellen bescheren. Das Schlagwort der Stunde lautet Triple-Play, das in einem Datenstrom Telefon, Fernsehen und Internet vereint. Die Übertragung der Bundesliga über das Datennetz der Telekom soll den Kunden Appetit auf mehr machen.
Ein Haken ist jedoch, dass die neue schnelle Datenübertragung VDSL nur über die gute, alte Telefonleitung empfangen werden kann. Kunden in Ostdeutschland, die direkt an die vermeintlich modernere Glasfaser-Infrastruktur angeschlossen sind, bleiben außen vor. Bis Ende 2007 werden wohl erst eine Million Haushalte an das VDSL Netz angeschlossen sein, das nur in Großstädten verfügbar ist.
DSL-Konkurrenten der Telekom wie Hansenet, Arcor oder versatel sind über VDSL verärgert, weil sie vorerst keinen Zutritt bekommen. Denn die Bundesregierung hat der Telekom ein dreijähriges Monopol für das VDSL-Netz zugesagt. Die Telekom-Konkurrenten arbeiten daher an eigenen Triple-Play-Angeboten, die ohne VDSL auskommen. Als erster Anbieter hat Hansenet das kommerzielle IP-TV mit 60 Programmen gestartet. „Bis Ende 2007 wollen wir 100.000 Kunden gewinnen“, sagte Hansenet-Chef Harald Rösch.
Auch Premiere hofft, in Absprache mit der Telekom, doch noch die Bundesliga ausstrahlen zu können. Allerdings dürfte nur ein Bruchteil der bisher 3,5 Millionen Premiere-Kunden tatsächlich in diesen Genuss kommen. Nur etwa 70.000 Premiere-Abonnenten verfügen über den schnellen Internetzugang, der dafür nötig wäre. TARIK AHMIA