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Archiv-Artikel

Verdammt schnell und verdammt teuer

Die ICE-Trasse Nürnberg–München ist eröffnet. Der Bau hat 3,6 Milliarden Euro gekostet. Dabei gab es billigere Wege

NÜRNBERG/MÜNCHEN ap/taz ■ Durch eine Fahrt mit einem Sonderzug ist am Wochenende die neue ICE-Strecke zwischen Nürnberg und München eröffnet worden. Die 3,6 Milliarden Euro teure Trasse verkürzt die Reisezeit auf den 171 Kilometern zwischen den beiden Städten von bislang rund einer Stunde und 45 Minuten auf etwas über eine Stunde. Von Berlin nach München wird die Fahrzeit von sechseinhalb auf sechs Stunden reduziert.

Offiziell in Betrieb genommen wird die Strecke am 28. Mai. Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bahn AG, Hartmut Mehdorn, geht zwischen Nürnberg und München von 30 bis 40 Prozent mehr Passagieren aus. „Dadurch werden sich die Investitionen, die sicherlich sehr hoch waren, amortisieren und rechtfertigen“, sagte Mehdorn.

Kernstück der Schnelltrasse ist der neu gebaute, 89 Kilometer lange Streckenabschnitt zwischen Nürnberg und Ingolstadt. Hier kann der ICE auf 330 Stundenkilometer beschleunigen. Die normale Reisegeschwindigkeit wird maximal 300 Stundenkilometer betragen.

Bundesverkehrsminister Tiefensee bekräftigte den Wunsch, auch die Verlängerung der ICE-Strecke über Erfurt bis Leipzig zügiger als bisher voranzutreiben. Für diesen Streckenabschnitt seien ebenfalls Investitionen in Höhe von 3,6 Milliarden Euro vorgesehen.

Bayerns Ministerpräsident Stoiber verteidigte die Entscheidung, die ICE-Strecke über Ingolstadt und nicht die billigere Variante über Augsburg zu bauen. „Letztlich hat das verbesserte Zeitbudget für diese Strecke gesprochen“, sagte Stoiber. Verschiedene Gutachten kamen dagegen zu dem Schluss, dass der Zug über Augsburg gerade fünf Minuten länger gebraucht hätte.

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