vormerken : Von der Macht der Vergangenheit und der Zerbrechlichkeit des Glücks
Nora – bei diesem Namen fällt einem doch gleich Henrik Ibsens Theaterstück „Nora oder ein Puppenheim“ ein. Ob Absicht oder Zufall, die Autorin und Regisseurin Pia Frankenberg hat ihren neuen Roman – aus dem sie morgen im BKA liest – mit ebenjenem Frauennamen betitelt. Und auch wenn der Inhalt des Romans nichts mit dem von Ibsens Stück zu tun hat, die beiden Noras sind sich doch ein wenig ähnlich. Beide treffen auf interessante Frauen – die eine auf die alte Jugendfreundin und die moderne schließt Bekanntschaft mit der beeindruckenden Amy. Beide Noras haben ein etwas zwiespältiges Verhältnis zu Vater oder Mutter. Ibsens Nora ist in ihrer Ehe gefangen und Frankenbergs Nora wirft der Terroranschlag vom 11. September aus der Bahn. Nora ist vor zwanzig Jahren von Deutschland nach New York gegangen, wo sie immer wieder Affären oder kurze Beziehungen hat. Eines Tages lernt sie Amy kennen, die eine Bilderbuchehe führt, bis ihr Mann beim Attentat auf das World Trade Center stirbt. Das ruft in Nora Erinnerungen an ihr früheres Leben wach, das auch vom Terror bestimmt gewesen ist. Nun ist sie plötzlich so fasziniert und besessen von Amy, dass sie zur Stalkerin wird und sich immer mehr mit Amy identifiziert.