„Auf keinen Fall aus Kostengründen schließen“

KUNSTHALLE Senatorin leugnet, dass Sparvorgaben hinter Schließung der Gegenwarts-Galerie stehen

Ob die Galerie der Gegenwart bis Oktober geschlossen werden muss oder nicht – die Meinungen gehen derzeit auseinander. Unklar bleibt auch, ob der Grund für die Schließung wirklich die Sanierung einst falsch eingebauter Brandschutzklappen ist – wie Kultursenatorin Karin von Welck (parteilos) behauptet – oder vielmehr der von ihr selbst verordnete Sparkurs. Von der strikten Vorgabe, bis zum Jahresende 220.000 Euro einzusparen, hatte Ekkehard Nümann berichtet, Vorstand des Freundeskreises der Kunsthalle und Mitglied des Stiftungsrats.

Am Freitag nun wollte die Kultursenatorin nichts mehr wissen von ihrer intern kolportierten Forderung, die Galerie der Gegenwart zur Not temporär zu schließen. „Aus Kostengründen“, ließ die Senatorin der taz ausrichten, „darf die Galerie der Gegenwart in keinem Fall temporär geschlossen werden.“ Der Kunsthallen-Vorstand habe ihr jedoch vorige Woche mitgeilt, dass der Austausch der Brandschutzklappen nicht aufschiebbar sei. Deswegen müsse die Galerie der Gegenwart während der Bauarbeiten teilweise geschlossen werden.

Was die Senatorin nicht erwähnt: Nicht der Kunsthallen-Vorstand, sondern die hierfür zuständige Kunsthallen-Vermieterin, die Hamburger Immobilien Management Gesellschaft (IMPF), hatte die Brandschutz-Mängel moniert und zudem offen gelassen, ob dies eine monatelange Totalschließung erfordere. Dies hatte auch ein Sachverständiger der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt bezweifelt – tags darauf nahm die Behörde das Statement zurück.

All diese Ungereimtheiten werden am Dienstag den Kulturausschuss beschäftigen. Zudem hat Christel Oldenburg, die kulturpolitische Sprecherin der SPD, eine kleine Anfrage gestellt: Wann die Mängel an den 1996 eingebauten Brandschutzklappen entdeckt worden seien und wie oft sie überprüft würden, will sie vom Senat wissen. Und fragt nach den Kosten der Sanierung und deren Verhältnis zum schließungsbedingten Spareffekt. PS