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Archiv-Artikel

Überraschend gute Zahlen

HÄFEN Hamburg legt in diesem Jahr beim Umschlag deutlich zu, Bremen muss kräftiges Minus verkraften. Der Jade-Weser-Port in Wilhelmshaven kränkelt einsam vor sich hin

Es wird das wirtschaftlich drittbeste Jahr in der Geschichte des Hamburger Hafens. Das legen die Zahlen für die ersten neun Monate 2013 nahe, die Hamburg Hafen Marketing (HHM) am Donnerstag präsentierte. Vorstandschef Axel Mattern rechnet mit einem Umschlag von 138,5 Millionen Tonnen und 9,3 Millionen Standardcontainern (TEU). Die Rekordmarken aus 2007 und 2008 liegen bei einem Gesamtumschlag von jeweils 140 Millionen Tonnen und jeweils 9,9 Millionen TEU. In den Krisenjahren dazwischen war der Umschlag eingebrochen auf weniger als 130 Millionen Tonnen und gerade mal 7,0 Millionen TEU.

„Überdurchschnittlich gut“, so Mattern, steht Hamburg im Vergleich zu den Konkurrenten an der Nordsee da. Als einziger Hafen der „Nordrange“ konnte Hamburg seine Ergebnisse bei Containern wie auch Stückgut (zum Beispiel Autos) und Massengut (z.B. Öl oder Getreide) steigern. Europas größter Hafen Rotterdam sank in den ersten neun Monaten 2013 um 1 Prozent, der drittgrößte Antwerpen um 1,7 Prozent, die bremischen Häfen als Nummer vier verzeichnen minus 6,5 Prozent.

Damit festigt Hamburg mit einem Zuwachs um 3,6 Prozent seine Position als zweitgrößter Hafen Europas. Mit einem Marktanteil von 24,7 Prozent wird jeder vierte Container in der Nordrange in Hamburg umgeschlagen. Der neue Jade-Weser-Port in Wilhelmshaven kränkelt derweil weiter vor sich hin. In diesem Jahr wurden dort gerade mal 50.000 TEU umgeschlagen.

Die wesentlichen Gründe für den Aufschwung an der Elbe ist die wirtschaftliche Erholung in China und im Ostseeraum, den traditionell wichtigsten Märkten für Hamburg. Mit gut zwei Millionen Containern in den ersten neun Monaten 2013 hat der Chinahandel einen Anteil von fast 30 Prozent am Gesamtumschlag, der Ostseeraum folgt knapp dahinter mit 1,75 Millionen TEU. Exorbitante Zuwachsraten bei Schweden (+22%), Polen (+16,5%) und Russland (+8,1%) sorgen auch für einen Rekord bei den Zubringerdiensten: Inzwischen schippern pro Woche 140 Feederschiffe Fracht zwischen Hamburg und den Ostseehäfen hin und her.  SVEN-MICHAEL VEIT