: Das gelbe Heft
Nachdem im Jahr 2005 in Hamburg fünf Fälle starker Kindesvernachlässigung bekannt wurden, begann in der Stadt eine Debatte, wie diesen Kindern frühestmöglich geholfen werden kann. Auf Druck der Opposition startete das CDU-regierte Hamburg eine Bundesratsinitiative, um die Vorsorgeuntersuchungen beim Kinderarzt „verbindlich“ zu machen. Juristisch ginge dies über einen Umweg: Die Krankenkassen melden den Jugendämtern säumige Familien. Dafür muss das Datenschutzrecht geändert werden, wozu der Bundesrat die Regierung heute auffordern wird. Die mit „U“ abgekürzten Untersuchungen beginnen bei der Geburt und geben im wöchentlichen, später monatlichen Abstand neun Termine beim Kinderarzt vor. Der schaut auf die körperliche und geistige Entwicklung des Kindes und notiert die Ergebnisse in einem gelben Heft. An der „U1“ nahmen 2005 95,8 Prozent aller Hamburger Babies teil, an der „U9“ nur noch 86 Prozent der Fünfjährigen. kaj