„Vekehrsproblem ungelöst“

WOHNEN Initiative protestiert gegen Bebauungsplan für Wulffsche Siedlung in Langenhorn

■ 65, Deutsch- und Geschichtslehrer im Ruhestand, ist Anwohner und hat 2010 die Bürgerinitiative „Stoppt Langenhorn 73“ mit gegründet.

taz: Herr Kuckhoff, derzeit besteht die Wulffsche Siedlung in Langenhorn aus 546 Wohnungen. Wie viele sollen es werden?

Michael Kuckhoff: Der Bebauungsplan sieht bis zu 750 Wohnungen vor.

Was missfällt Ihrer Bürgerinitiative an den Investorenplänen?

Dass sie die Bezahlbarkeit der neuen Wohnungen nicht gewährleisten. Die Miete der jetzigen Wohnungen, die von 1943 bis 1953 entstanden, liegt unter Sozialwohnungsniveau. Die neuen Wohnungen werden sich viele nicht leisten können.

Sollen alle 546 Wohnungen abgerissen werden?

Ja, denn die Investoren wollen größere Grund-Wohnflächen.

Sind die Wohnungseigentümer die Investoren?

Ja. Die Siedlung gehört mehreren Familien, die aber 51 Prozent an die Wohnungsbaugesellschaft GWG Stuttgart verkauft haben.

Wie gehen die Investoren mit den Mietern um?

Sie haben vor dem – von unserer Initiative initiierten – Bürgerentscheid den Mietern gesagt: Wenn ihr mit uns kooperiert, bieten wir euch in den neuen Gebäuden einen Mietvertrag an. Das haben einige Mieter unterschrieben. Und jetzt steht im städtebaulichen Vertrag, dass nur diese ein Angebot bekommen.

Und aus wem besteht Ihre Initiative, die diese Pläne bekämpft?

Aus Be- und Anwohnern der Wulffschen Siedlung.

Kooperiert Ihre Initiative mit dem Mieterbeirat?

Bisher ist kein Gespräch gelungen. Das liegt wohl daran, dass der Beirat 2010 auf Initiative der Investoren gegründet wurde und seither für den Abriss der Siedlung kämpft.

Mit welchen Argumenten?

Da wird zum Beispiel eine Rattenplage genannt. Das Bezirksamt weiß aber nichts von einer Rattenplage.

Und was monieren Sie als Anwohner?

Erstens, dass hier eine Gartenstadt durch großstädtische Bebauung ersetzt werden soll. Zweitens, dass die Neubauten zwei Etagen höher werden als die umliegenden Häuser, was Verschattungen bedeutet. Zudem ist das Verkehrsproblem nicht gelöst.

Inwiefern?

Der Bebauungsplan enthält keine Tiefgaragen. Man sagt, dass das dann gemäß den geltenden Bestimmungen geregelt werden soll. Aber wenn die Stellplatzpflicht fällt, werden die umliegenden Quartiere mit Autos vollgestellt sein.  INTERVIEW: PS

Infoabend der Initiative „Stoppt Langenhorn 73“: 19 Uhr, Ansgargemeinde, Wördenmoorweg 22