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Archiv-Artikel

„Viele sind da ahnungslos“

AUSSTELLUNG Schüler haben das deutsch-polnische Verhältnis mit Zeitzeugen aufgearbeitet

Felicia Albrecht, 18

■ ist Schülerin der Gymnasialen Oberstufe am Leibnizplatz (LGO)

taz: Wie kamen sie darauf, sich gerade mit dem deutsch-polnischen Verhältnis zu befassen, Frau Albrecht?

Felicia Albrecht: Wir haben gemerkt, wie oberflächlich und gering unser Wissen über Polen und seine Geschichte ist. Viele deutsche Jugendliche sind da ahnungslos. Zugleich hat der Zweite Weltkrieg aber besonders unter den Polen viele Opfer gefordert, das Land wurde zweimal mit deutscher Hilfe von der Landkarte gefegt. Dieses vorbelastete Verhältnis wollten wir aufarbeiten.

In welcher Form?

Wir haben Zeitzeugeninterviews geführt und diese multimedial aufgearbeitet. Davon gibt es in der Ausstellung fünf zu hören. Außerdem haben wir uns mit unterschiedlichen Zeitzäsuren befasst, von 1945 bis heute. Da geht es beispielsweise um die Oder-Neiße-Grenze oder Willy Brandt. Dazu haben wir fünf Plakate gemacht.

Waren Sie schon in Polen?

Leider noch nicht. Wir fahren jetzt hin.

Was hat sie bei der Arbeit an dem Thema besonders beeindruckt?

Dass Deutschland und Polen doch so viele geschichtliche Kontakte hatten. Im normalen Geschichtsunterricht lernt man davon gar nicht alles. Es sei denn, man nimmt sich außerhalb dessen Zeit.

Aber es heißt doch oft, das die Themen rund um den Zweiten Weltkrieg in extenso behandelt werden.

Ich bin momentan in der 12. Klasse. Und wir fangen mit dem Thema gerade erst an.

Kommt das Thema aus Ihrer Sicht also eher zu kurz?

Ja, das würde ich so sagen. Geschichte kann man sowieso nie zu viel lernen. Interview: mnz

Sonntag, 11 bis 14 Uhr, Hanse-Kogge am Martini-Anleger an der Obere Schlachte