Mehr Meer

SYMPOSIUM Experten wollen auf zweitägiger Konferenz in Hamburg die Ozeane retten. Die größten Probleme der Weltmeere: zu wenige Fische, zu wenig Schutzräume, zu viel Schiffe, zu viel Industrie und zu viel Müll

Ozeane und Meere sollen vielfältig, dynamisch, sauber, gesund und produktiv sein

Mit einer Vielzahl aktueller Probleme von Nord- und Ostsee sowie dem Nordatlantik befasst sich ab dem heutigen Dienstag ein Meeresumwelt-Symposium. Bereits zum 20. Mal treffen sich mehrere hundert Experten zu einem zweitägigen Kongress des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) in Hamburg. Die Themen der Tagung skizzieren das Spannungsfeld zwischen Meeresschutz und Meeresnutzung.

Meeresstrategie: Die Rahmenrichtlinie der EU aus dem Jahr 2008 fordert, „die biologische Vielfalt zu bewahren und vielfältige und dynamische Ozeane und Meere zur Verfügung zu haben, die sauber, gesund und produktiv sind“. Wie das in der Realität aussehen müsste, soll der Meeresbiologe Stephan Lutter von der Umweltstiftung WWF aus Sicht der deutschen Umweltverbände definieren.

Verschmutzung: Zivilisationsmüll, insbesondere Plastik, das eine Langlebigkeit von bis zu 450 Jahren hat und zudem giftig sein kann, ist zu einer akuten Bedrohung der Meere und Meeresbewohner geworden. Debattiert werden Ideen zur Erfassung vom Müll im Spülsaum und an der Meeresoberfläche.

Fischerei: Die Überfischung der Meere ist seit Jahren eines der am heißesten umstrittenen Themen. Regelmäßig kritisieren Wissenschaftler und Umweltschützer die aus ihrer Sicht zu hohen Fischfangquoten der EU.

Schutzgebiete: Der Aufbau eines geschlossenen Netzwerkes von Schutzgebieten kann nur international erfolgen. Ein Spezialthema dabei ist das Unesco-Weltnaturerbe Wattenmeer an der dänisch-deutsch-niederländischen Nordseeküste.

Schifffahrt: Deren negative Einflüsse sind vor allem die Emission von Luftschadstoffen aus den Treibstoffen sowie die Einschleppung fremder Arten im Ballastwasser, ein weiteres Problem sind Verschmutzungen durch Öleinleitungen.

Offshore-Windparks: Die ersten Windenergieanlagen sind vor den deutschen Küsten in Betrieb gegangen, die Bauphase ist wissenschaftlich begleitet worden. Vorgestellt werden in erster Linie Erkenntnisse aus der ökologischen Forschung zu möglichen Auswirkungen von Windparks auf hoher See auf Bodenorganismen und Zugvögel. Daneben spielen die Auswirkungen des Baulärms auf Schweinswale und andere lärmempfindliche Meeressäuger wie Seehunde eine Rolle. SVEN-MICHAEL VEIT