Bisher nur auswärts erfolgreich

UMBAU Die „Süddeutsche Zeitung“ reformiert ihren Regionalteil, denn dahoam fehlen die Leser

Am Konzept arbeiten sie in München schon seit Monaten. Jetzt gibt es auch ein Datum: Am 14. Juni erscheint der neue Regionalteil der Süddeutschen Zeitung. Das neue Regionalbuch ist das letzte große Projekt von Chefredakteur Hans Werner Kilz, der Ende des Jahres in Ruhestand geht. Es ist auch die letzte Chance für die größte deutsche Qualitätszeitung, sich auf ihrem Heimatmarkt durchzusetzen.

Während die SZ überregional beständig an Auflage zulegte, verlor sie im Münchner Umland tausende Abonnenten. In vielen Landkreisen erscheint die SZ bisher mit eigenständigen Lokalteilen – hat aber zunehmend das Nachsehen gegen den biederen Münchner Merkur. Das soll sich in zwei Wochen ändern.

Spricht man mit betroffenen Redakteuren, stößt man auf viel Zuversicht. Zum ersten Mal nach Jahren der Entlassungen und Sparprogramme gibt es wieder so etwas wie ein Konzept für die Region. Dennoch sind viele Mitarbeiter skeptisch. Denn die geplante Reform ist radikal: Die Umlandredaktionen fusionieren mit den Ressorts Bayern, München und Münchner Kultur zu einem Großressort mit über 100 Mitarbeitern. Es gibt nur noch einen 16 bis 18 Seiten starken Regionalteil, mit unterschiedlichen Lokalseiten für jeden Landkreis – aber produziert von einem Newsdesk in München. Die Lokalredakteure sollen, von Planungs- und Produktionsdiensten entlastet, endlich wieder Zeit zum Recherchieren und Schreiben haben und Exklusivgeschichten liefern, sagt Kilz. Gespart werde dabei nicht, die Kosten für den Verlag liegen bei rund 1,5 Millionen. In der Geschäftsführung habe es lange Widerstand gegen das Konzept gegeben, so Kilz. Ressortleiter werden Christian Krügel – früher Lokalredakteur in Dachau und heute Chef von Dienst – und der bisherige Wirtschaftschef Ulrisch Schäfer. B. HÜBNER, München