„Dem Esel die Karotte“

Organisiertes Einkaufen für einen guten Zweck

■ Vor einem Jahr stieß der Blogger im Internet auf das Phänomen „Carrotmob“. Und organisierte den ersten in HamburgFoto: privat

taz: Was, bitteschön, ist ein „Carrotmob“, Herr Ast?

Jörn Hendrik Ast: Mindestens 100 Leute verabreden sich zu einem bestimmten Termin, um in einem bestimmten Laden einzukaufen. Mit dem Inhaber wird vorher ein Vertrag gemacht. Darin verspricht er, einen bestimmten Prozentsatz der Einnahmen in klimaschonende Maßnahmen zu investieren.

Und was hat das mit Karotten – englisch „carrots“ – zu tun?

Carrot kommt von dem englischen Spruch „Carrot and stick“: Im Deutschen gibt es die entsprechende Redeweise, nach der man einem Esel die Karotte hinhalten muss, damit er den Karren zieht. Wir wollen den Ladenbesitzer mobilisieren – und die Karotte ist sein Umsatz.

Warum fiel die Entscheidung auf diesen Laden?

Es sollte einer sein, in dem die Leute ihren normalen Wocheneinkauf machen, in dem aber noch kein ökologisches Bewusstsein herrscht. Viele Ladenbesitzer verstanden gar nicht, was wir wollten und fragten, von welcher Partei wir kommen. Mehmed Pozkort war sofort begeistert und wir einigten uns darauf, 40 Prozent seines Umsatzes in Ökostrom und Bioprodukte zu investieren. Nach der Aktion stellen wir ihm einen Energieberater zur Verfügung.

Mindestens 100 Leute – wie kriegen Sie die zusammen?

Ohne Internet wäre es nicht möglich gewesen: Allein bei Facebook sind mittlerweile über 500 Leute unserer Gruppe beigetreten. Interview: Anne Baumann

Samstag, 11 bis 15 Uhr, Obst & Gemüse Yesilirmak, Schanzenstr. 5