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Archiv-Artikel

Die kleine Wortkunde

Ein Gigant schwimmt mit dem Strom: Nachdem es seit Jahren Musik-STREAMING-Dienste wie Napster gibt, bei denen man für eine Jahresgebühr online Millionen von Songs hören kann, brachte nun auch Google seinen eigenen Streamingdienst Google Play Music All-Inclusive in Deutschland an den Start. Rund 20 solcher Streaminganbieter gibt es mittlerweile in Deutschland.

„Streaming“ ist die Substantivierung des englischen stream (fließendes Wasser, Datenstrom) und bezeichnet die Übertragung (nicht den Download!) von digitalen Audio- und Videodaten via Internet auf einen Computer oder auf mobile Endgeräte. „Stream“ geht auf das germanische straumaz (Wasserstrom) zurück, das seine Wurzeln im indogermanischen srowmos (Fluss) hat.

Im Internet gilt Heraklits Ausspruch „Alles fließt“: Unablässig verändert es unsere Welt und stürzt alte Geschäftsmodelle um. Auch das Musikstreaming sieht auf den ersten Blick nach einer Zäsur aus, doch der Eindruck täuscht: Mit dem Streaming werden nicht die Schleusen der digitalen Revolution geöffnet, sie stellen nur den Status quo wieder her. Streamingdienste wurden geschaffen, um den illegalen Downloads etwas entgegenzusetzen. Spotify und Co. durften die Lizenzen für die Millionen von Songs teuer bei den Plattenlabels bezahlen, die letztlich die einzigen Gewinner des Streaming sind. Den Künstlern hingegen rinnt der Gewinn mal wieder durch die Finger. ERIK WENK