London will Ölbohrungen häufiger kontrollieren

ÖLPEST US-Präsident Barack Obama wehrt sich heftig gegen den Eindruck zu großer Gelassenheit

WASHINGTON afp | US-Präsident Barack Obama hat sich angesichts der Ölpest im Golf von Mexiko dagegen verwahrt, zu gelassen mit der Katastrophe umzugehen. Er spreche mit allen Betroffenen, um herauszufinden, „wem wir in den Hintern treten müssen“, sagte er in einem Interview mit dem Fernsehsender NBC am Dienstag. Der Staatschef warnte vor langfristigen wirtschaftlichen Folgen des Desasters.

„Ich werde mir das nicht gefallen lassen“, sagte Obama zu Vorwürfen, er habe nach dem Unglück auf der Bohrinsel „Deepwater Horizon“ am 20. April nicht genügend Führungsqualitäten bewiesen. Er sei schon vor einem Monat am Unglücksort gewesen, „als diese Quasselstrippen sich noch gar nicht um den Golf gekümmert haben“, sagte er zu seinen Kritikern.

Thad Allen, sein Ölpest-Beauftragter, teilte am Montag mit, der Energiekonzern BP habe mit einem in 1.500 Meter Tiefe auf die lecke Steigleitung gesetzten Trichter binnen 24 Stunden 11.000 Barrel Öl abgepumpt. BP sagte, insgesamt seien seit dem Aufsetzen des Trichters am Donnerstagabend 28.000 Barrel abgefangen worden. „Dies ist sehr ermutigend“, sagte BP-Vizechef Kent Wells. Nach wie vor ist unklar, wie viel Öl tatsächlich aus der defekten Ölquelle strömt. Verschiedenen Schätzungen zufolge sind es täglich zwischen 1,9 und 3 Millionen Liter Öl. BP hatte zuvor ohne Erfolg verschiedene andere Methoden zur Eindämmung des Lecks ausprobiert. Unter anderem scheiterten die Bemühungen, eine riesige Stahlglocke über das lecke Bohrloch zu stülpen oder es mit Schlamm abzudichten.

Das britische Energie- und Klimawandelministerium teilte derweil mit, die Zahl der Inspektionen auf den britischen Bohrinseln in der Nordsee solle verdoppelt werden. Eine Überprüfung der geltenden Regeln für die Öl- und Gasindustrie habe ergeben, dass diese „zweckdienlich“ seien. Dennoch solle die Kontrolle verbessert werden, dazu gehöre auch die Verdoppelung der Zahl der Inspektionen pro Jahr. Das Unglück im Golf von Mexiko „wird die Regelung von Tiefseebohrungen weltweit verändern“, sagte Energieminister Chris Huhne.