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Archiv-Artikel

Keine realitätsfremden Esoteriker

Betr: „Die Verweigerer von Hasselburg“, taz nord vom 6. 6.  06

Als Betroffene möchten wir Folgendes klarstellen: Unser wesentliches Anliegen ist nicht die Verweigerung. Wir haben uns an die Presse gewandt, um die aktuelle Brisanz des Mikrozensus deutlich zu machen, wie sie jeden Menschen in diesem Land treffen kann und durch die bevorstehende Volkszählung 2010 auf uns alle zukommt. Bei unserer Recherche sind wir wiederholt den Gefahren des Datenmissbrauchs begegnet.

Wir beteiligen uns nicht am Mikrozensus, weil er unserer Meinung nach nicht zur Lösung der gesellschaftlichen Probleme beiträgt. Statt dessen wird versucht, die Selbständigkeit und Freiheit des Menschen so einzuschränken, dass er möglichst einfach zu manipulieren ist. Die angewandten Zwangsmaßnahmen lehnen wir entschieden ab und stellen hiermit klar, dass wir es weder auf Zwangsgeld noch auf Beugehaft anlegen und auch kein Zwangsgeld bezahlt haben, wie es der Artikel vermittelt.

In einer Demokratie muss die Freiheit bestehen, seinem Gewissen zu folgen und zu seiner Haltung zu stehen, ohne dafür repressive Maßnahmen befürchten zu müssen. Viele Betroffene füllen die Fragebögen aus, damit ihnen das, was wir bereits hinter uns haben, erspart bleibt. Die im Artikel teilweise falsche Beschreibung unserer Lebensumstände lenkt von einer sachlichen Auseinandersetzung ab. Das subtil aufgestellte Klischee dient weder der Sache noch entspricht es uns. Wir sind keine „realitätsfremden Esoteriker“, die keine Ahnung von den gesellschaftlichen Vorgängen haben. Unsere spirituelle Ausrichtung gibt uns die Kraft, den staatlichen Übergriffen, denen wir durch den Mikrozensus ausgesetzt sind, standzuhalten und zu begegnen. Sie ist Grundlage unserer eigenen Weiterentwicklung, die sich fruchtbar auf unsere jeweilige gesellschaftliche Aufgabe auswirkt. Gerade von der taz hätten wir uns eine sachliche Berichterstattung und eine klare Stellungnahme gewünscht.

A. BLÄSE, M. BLÄSE, S. HEYDASCH-JANSSEN, J. JANSSEN, M. NICKEL