KOMMENTAR: BENNO SCHIRRMEISTER ÜBER LIBERALEN KRACH
: Egoisten unter sich

Mitleid mit der FDP, nein, das wäre jetzt geheuchelt. Aber sie könnten einem schon leid tun, die Bremer Liberalen, weil die politische Großwetterlage sie derart verwirrt, dass sie, egal was sie tun, alles nur noch schlimmer machen. Sogar wenn es strategisch im Grunde richtig wäre.

Denn dass Fraktions-Chef Uwe Woltemath und der Landesvorsitzende Oliver Möllenstädt am Freitag verkündet haben, im Bundespräsidenten-Wahlkampf mit SPD und Grünen gemeinsame Sache zu machen, das war schon ein Coup: Die Meldung sorgte bundesweit für Furore. Und, für Möllenstädt und Woltemath zweifellos wichtiger: In Bremen hat es die Liberalen recht preisgünstig profiliert. Das ist im Hinblick auf die Wahlen im kommenden Jahr nötig. Denn: Wer würde schon Stimmen für ein krakeelendes Anhängsel der CDU opfern?

Das hat der Druckluftoptimierer Torsten Staffeldt offenkundig nicht bedacht. Er sorgt sich um die Berliner Koalition – und pustet los. Und Bernd Richter grämt sich, weil er die entscheidende Fraktionssitzung versäumt hat: Die Verwerfungen sind groß, persönliche Eitelkeiten verletzt.

Doch wen wundert’s: Spätestens seit Guido Westerwelle ist die FDP nicht viel mehr als ein Zusammenschluss zur Durchsetzung verschiedener Egoismen. Sind die nicht deckungsgleich – gibt’s Krach.