: „Schicksale auf der Straße“
WOHLTÄTIGKEIT Im Wirtshaus am Speersort gibt es zum zweiten Mal ein Weihnachtsessen für Obdachlose
■ 26, ist Versicherungskaufmann bei der Bezirksdirektion Kottke der Zurich-Versicherungsgruppe.
taz: Herr Kottke, Sie veranstalten ein Weihnachtsessen für Obdachlose im Hofbräuhaus. Wer hatte die Idee?
Dominique Kottke: Benedikt Pliquett, Ex-Profi des FC St. Pauli und jetzt bei Sturm Graz, kam mit dieser Idee auf uns zu. Er kennt meinen Vater Bodo Kottke schon lange, wollte was Soziales machen und brauchte Partner für die konkrete Planung. Unser Bekannter Frank Blin vom Hofbräuhaus war auch gleich begeistert von der Idee. Wir haben uns letztes Jahr recht kurzfristig zusammengesetzt und das erste Essen geplant. Nun folgt das zweite.
Warum wollen Sie was Soziales machen?
Wir wollen einfach was Gutes tun und darüber sprechen. Wir haben uns zusammengesetzt und da ist uns das Essen in den Sinn gekommen. Benedikt, Frank, meinem Vater und mir geht es recht gut. Also haben wir uns gesagt, wenn es uns gut geht, warum soll es anderen nicht auch gut gehen? Es gab also kein besonderes Erlebnis oder so.
Aber muss man darüber sprechen? Ist das nicht Eigenwerbung?
Die Gesellschaft soll davon ja was mitbekommen. Es gibt so viele Schicksale auf der Straße und die Leute sind an Weihnachten immer alle für sich. Ich denke, es ist ein wichtiger Punkt, dass man das auch im Marketingbereich, in den herkömmlichen Medien oder auch bei Facebook publik macht. Man merkt, dass dann mehr Menschen teilnehmen. Ich finde es schon groß, sich überhaupt die Zeit zu nehmen, am 24. Dezember für die Obdachlosen zu kochen und auszuschenken. Grundsätzlich hätte man das auch machen können, ohne die Initiatoren beim Namen zu nennen. Aber ich denke, dass auch diese gewürdigt werden sollten. Wir machen das ja auch nicht auf Spendenbasis, sondern zahlen aus eigener Tasche. Außerdem wollen wir einfach, dass das Hofbräuhaus dieses Jahr voll wird.
Wie sind die Aufgaben verteilt?
Benedikt war Torwart beim FC St. Pauli und hat die Aktion in der Öffentlichkeit beworben. Die Leute in St. Pauli kennen ihn, auch wenn er jetzt in Österreich spielt. Wir Kottkes haben die Zutaten für das Essen finanziert und uns um Flyer und deren Verteilung gekümmert. Frank Blin macht viel Administration, kümmert sich um freiwillige Helfer und stellt sein Restaurant zur Verfügung. INTERVIEW: DJA
Weihnachtsessen für Obdachlose: Heiligabend, 12 Uhr, Hofbräu Wirtshaus, Am Speersort 1