Anschlag auf ruandischen Exilmilitär

RUANDA General Kayumba, höchstrangiger Gegenspieler des ruandischen Präsidenten Paul Kagame, wird bei einem Mordanschlag schwer verletzt. Er hatte sich vor dreieinhalb Monaten nach Südafrika abgesetzt

BERLIN taz | Ruandas ehemaliger Armeechef Kayumba Nyamwasa, der seit einem guten Vierteljahr in Südafrika im Exil lebt, ist bei einem Mordanschlag schwer verletzt worden. Der ruandischen Nachrichtenagentur RNA zufolge kämpfte Kayumba gestern Mittag in einer Johannesburger Klinik um sein Leben, nachdem ein Attentäter ihm am Samstag auf der Straße aufgelauert und seine gesamte Gewehrladung ins Auto abgefeuert hatte. Er erlitt schwerste Verletzungen im Bauch. Angeblich war Kayumba auf dem Weg zum WM-Fußballspiel zwischen Ghana und Australien gewesen.

Kayumba, ein Veteran der in Ruanda regierenden einstigen Rebellenbewegung RPF (Ruandische Patriotische Front) und lange Zeit ein Vertrauter des Staatschefs Paul Kagame, hatte sich Ende Februar nach Uganda und dann nach Südafrika abgesetzt. Er war bereits zuvor auf den Posten des ruandischen Botschafters in Indien abgeschoben worden. Seit seiner Flucht werden offizielle ruandische Stellen nicht müde, ihn als Teil eines Terrornetzwerks darzustellen, das bis zu den ruandischen Hutu-Milizen FDLR (Demokratische Kräfte zur Befreiung Ruandas) im Kongo reiche und Ruanda vor den Wahlen im August destabilisieren wolle.

Seit Kayumbas Flucht rumort es in Ruandas Militär. Im April wurden die Generäle Karenzi Karake und Charles Muhire kurzzeitig festgenommen. Zu Beginn der Fußball-WM in Südafrika verhafteten Ruandas Behörden den Chef des ruandischen Fußballverbands, Brigadegeneral Jean-Bosco Kazura, nach amtlichen Angaben, weil er ohne Genehmigung seiner Hierarchie nach Südafrika gereist war.

Ruandas Regierung dementierte jegliche Verwicklung in das Attentat. Ruandische Exilkreise behaupten, dass Kagame dahintersteckt. Südafrikas Behörden sagten, sie hätten eine Untersuchung eingeleitet. D.J.