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Archiv-Artikel

Ursachenforschung in Kirgisien

KONFLIKT Kirgisische Interimsregierung will Gewaltursachen untersuchen lassen. Armee beseitigt Barrikaden in Unruhestadt Osch. Flüchtlinge kehren heim

OSCH afp | Die kirgisische Übergangsregierung hat eine Untersuchung der ethnischen Gewalt im Süden des Landes zugesagt. Zugleich verlängerte sie den Ausnahmezustand in der Stadt Osch, dem Zentrum der Unruhen, während die Armee am Sonntag dort damit begann, Barrikaden rings um usbekische Viertel zu beseitigen. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon rief die Geberländer zu Spenden in Höhe von 71 Millionen Dollar (57 Millionen Euro) für Kirgisien auf.

„Mitglieder der Übergangsregierung haben mir versichert, dass sie die Ursachen der Gewalt untersuchen wollen“, sagte der US-Beauftragte Robert Blake am Samstag in der Hauptstadt Bischkek. Der für Zentralasien zuständige US-Außenamtsvertreter verlangte, dass eine solche Untersuchung auch von einem internationalen Gremium begleitet werden sollte. Die Regierung müsse „eine Atmosphäre von Vertrauen und Sicherheit schaffen, damit die Flüchtlinge aus Usbekistan und innerhalb des Landes nach Hause zurückkehren können“.

In der Region um die südliche Stadt Osch waren in der vergangenen Woche ethnisch motivierte Auseinandersetzungen eskaliert, bei denen nach Einschätzung von Übergangspräsidentin Rosa Otunbajewa bis zu 2.000 Menschen getötet wurden. Insgesamt sind nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) eine Million Menschen von der Gewalt „direkt oder indirekt betroffen“.

Rund 300.000 Menschen sind nach dieser Einschätzung ins benachbarte Usbekistan geflohen, 700.000 verließen ihr Zuhause, um woanders im Land Zuflucht zu suchen.

Am Samstag war die Lage in Osch weiterhin angespannt, an vielen Orten waren Soldaten postiert. Die Übergangsregierung verlängerte den am 11. Juni verhängten Ausnahmezustand bis zum 25. Juni. Die Armee beseitigte am Sonntag Barrikaden rings um die von Usbeken bewohnten Viertel.

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