Grüne fordern anderen Umgang mit Flüchtlingen

ROMA Ausbilden statt abschieben: Niedersächsischer Fraktionschef wünscht sich „Neubesinnung“

Nach den gescheiterten Abschiebungen mehrerer Roma und der Aufnahme von drei Männern im Kirchenasyl fordern die Grünen eine „Neubesinnung im Umgang mit den Flüchtlingen“. Es gelte jetzt innezuhalten, um eine weitere Eskalation zu verhindern, sagte der niedersächsische Fraktionsvorsitzende Stefan Wenzel.

Das Vorgehen nach dem Motto „Aus dem Auge – aus dem Sinn“ müsse aufhören. Erforderlich sei stattdessen eine Entwicklungspartnerschaft mit dem Kosovo. Statt junge Roma abzuschieben, sollten sie gefördert werden, sagte Wenzel: „Wir müssen Handwerker ausbilden und auf freiwillige Rückkehr setzen.“

Zudem solle Niedersachsen Hochschulstipendien für junge Menschen aus dem Kosovo anbieten. Hilfreich wären auch Städtepartnerschaften. Deutschland habe ein „vitales Interesse“ an einer friedlichen Einwicklung im Kosovo – in 10 bis 15 Jahren könnte ganz Südosteuropa Teil der Europäischen Union sein.

„Europäisches Erbe“

„Wir brauchen auch Konzepte, um Musik und Kultur der Roma zu bewahren“, sagte Wenzel. „Das ist ein Teil des kulturellen europäischen Erbes, das von den Nationalsozialisten fast ausgelöscht wurde.“

Am Dienstag sollten zahlreiche Roma aus Niedersachsen ins Kosovo abgeschoben werden, darunter rund 30 aus Göttingen. Einige Betroffene erwirkten einen vorläufigen Abschiebestopp vor Gericht, andere sind untergetaucht. Drei junge Männer befinden sich im Kirchenasyl.  (dpa)