„Wir wollen zeigen, dass es uns gibt“

REFORM Fünf Stadtteilschulen in Harburg feiern heute ihre Gründung auf dem Rathausplatz. Bereits seit 2008 gibt es keine neuen Hauptschulklassen mehr. Schulleiter sagen: Das hat sich bewährt

„Auch bei uns kann man Abitur machen, nur entspannter“

Klaus-Rainer Brügel, künftiger Stadtteilschulleiter

Weil die Stadtteilschulen zum neuen Schuljahr starten, findet heute ab 11 Uhr vor dem Harburger Rathaus für die dortigen fünf Stadtteilschulen eine öffentliche Gründungsfeier mit Bühnenprogramm und einer Rede von GAL-Schulsenatorin Christa Goetsch statt. „Wir wollen zeigen, uns gibt es. Redet nicht immer nur von Gymnasium und Primarschule“, sagt Klaus-Rainer Brügel, Leiter der Haupt- und Realschule Hanhoopsfeld.

Seine Schule wird nach den Ferien mit der Haupt- und Realschule Sinstorf und dem Lessing-Gymnasium zu einer Stadtteilschule fusionieren. Das jetzige Aufbaugymnasium soll ab 2011 an Brügels Schule umziehen und dort die Oberstufe der Stadtteilschule bilden. „Wir wollen den Eltern zeigen, auch bei uns kann man Abitur machen, nur etwas entspannter, in 13 Jahren“, sagt Brügel. „Wir haben die Profis direkt vor Ort.“ An der Schule Sinstorf lernen die jüngeren Jahrgänge, am Hanhoopsfeld die 9. und 10. Klassen, die dann die Oberstufenschüler als Vorbild vor Augen haben werden.

Neuerungen gibt es zunächst für den Startjahrgang, die 7. Klassen. Es gibt neue Bildungspläne, Lehrer bilden Jahrgangsteams und führen neue Formen der Leistungsrückmeldung ein. „Wir werden hier einen Projekttag die Woche einführen“, erklärt Brügel. Die Schüler sollen fachübergreifend Kompetenzen erlernen. Ganz ähnlich macht es die Stadtteilschule Ehestorfer Weg. „Alle 7. Klassen haben eine Profiltag, mit Schwerpunkten wie Theater oder Naturwissenschaft“, sagt Schulleiter Wolfgang Meyer.

Möglich machen dies flexible Stundentafeln. In Altona und St. Pauli bietet die neue „Stadtteilschule am Hafen“ mit Kultur, Sprache und Sport sogar drei Schwerpunkte an drei Standorten an. „Wir bringen in jedem Jahr ein Theaterstück mit dem St.Pauli-Theater auf die Bühne“, berichtet Gerald Pump-Berté, Leiter der Ganztagsschule St.Pauli, die den Kulturschwerpunkt der neuen Hafenschule bildet. Von der Ausstattung her seien die Stadtteilschulen mit maximal 25 Kindern pro Klasse „ganz gut bedacht worden“, sagt Pump-Berté. Sie könnte aber „gerne mehr wahrgenommen werden“.

Ein wichtiger Erfolg hat sich bereits gezeigt. Seit zwei Jahren werden in Hamburg keine Hauptschulklassen mehr gebildet. Was sehr gut sei, sagen Brügel und Meyer. In Hauptschulklassen habe es ein extremes Leistungsversagen gegeben. Brügel: „Das haben wir in gemischten Klassen nicht.“ KAIJA KUTTER