das wichtigste: Folteropfer anerkennen
Unicef und Zentrum für Folteropfer fordern zum UN-Tag, Flüchtlingskindern unbürokratisch zu helfen
BERLIN epd ■ Zum heutigen UN-Welttag gegen Folter haben Unicef und das Berliner Behandlungszentrum für Folteropfer (bzfo) einen besseren Schutz für Flüchtlingskinder gefordert. Traumatisierte Minderjährige müssten in Deutschland einen sicheren Aufenthalt, psychosoziale Betreuung und bessere Ausbildungschancen erhalten, heißt es in der Erklärung. Bundespräsident Horst Köhler und seine Frau wollen heute das bzfo besuchen und sich über die Arbeit mit Folteropfern informieren.
Besonders schutzbedürftig seien unbegleitete Kinder. Trotz Fortschritten durch das neue Einwanderergesetz seien sie weiterhin einem für sie unverständlichen und oft jahrelangen Asylverfahren ausgesetzt. „Die unwürdigen Befragungen und die Ablehnung und Ausgrenzung der Kinder wirken wie eine zweite Traumatisierung“, erklärte bzfo-Geschäftsführer Franz Janßen. Als Flüchtlinge mit Duldung erhielten sie nur medizinische Basisversorgung. Psychotherapie gehöre nicht dazu. Entsprechend der UN-Kinderrechtskonvention müsse das Kindeswohl sowohl in der Asylgesetzgebung als auch in individuellen Asylverfahren Vorrang haben. Unbegleitete Flüchtlingskinder dürfen nicht länger von Reha-Maßnahmen und Bildungsangeboten ausgeschlossen werden.
Das bzfo wurde 1992 gegründet und hilft jährlich mehr als 400 Folteropfern. Als neues therapeutisches Angebot wurde im März 2004 der bundesweit einzigartige „Interkulturelle Heilgarten“ eröffnet. Im Jahr 2005 wurden rund 50 minderjährige Flüchtlinge aus Afghanistan, der DR Kongo, Guinea, Irak, Kosovo, Tschetschenien und der Türkei betreut.
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