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Archiv-Artikel

Anschlag auf DKP-Büro in Hannover

EXTREMISMUS Unbekannte werfen Scheiben ein und flüchten mit dem Auto. Vielzahl von Anschlägen auf Parteibüros in der niedersächsischen Landeshauptstadt. Polizei ermittelt

Von KNÖ

Das Büro der Deutschen Kommunistischen Partei (DKP) in Hannover ist in der Nacht zum 2. Januar Ziel eines Anschlages geworden. Wie die DKP mitteilte, zertrümmerten Unbekannte sieben Fenster und hackten Schlitze in die Eingangstür. In den vergangenen Monaten sind immer wieder Büros von Parteien und Jugendorganisationen angegriffen worden. Die Polizei vermutet teilweise einen Zusammenhang.

Den Anschlag auf das DKP-Büro im Stadtteil Linden hatte nach Angaben der Polizei ein Anwohner bemerkt. Er rief die Polizei. Die beiden Täter flüchteten in einem Auto stadtauswärts.

Aus Sicht der DKP reiht sich der Vorfall ein unter die anderen Anschläge in jüngerer Zeit. „Wir halten es für naheliegend, dass diese Anschlagserie einen neofaschistischen Hintergrund hat“, sagt Matthias Wietzer vom Kreisvorstand der Partei. Seit dem Verbot der Organisation „Besseres Hannover“ versuche sich die neofaschistische Szene mit dem kürzlich eröffneten Thor-Steinar-Laden einen neuen Kristallisationspunkt zu schaffen. DKP-Mitglieder hätten sich in vielfältiger Weise an Aktionen gegen den Laden beteiligt.

Nach Erkenntnissen der Polizei hat es im vergangenen halben Jahr in der Region Hannover zwölf solcher Anschläge gegeben. Sie werden zwar alle von einer zentralen Stelle bearbeitet, nach Auskunft ihres Sprechers Andre Puiu geht die Polizei aber nicht davon aus, dass alle Taten miteinander zusammenhängen. Anschläge gab es unter anderem in Pattensen, Wülfel und Linden.

Lediglich die Anschläge in Pattensen wiesen stets das gleiche Muster auf: Im Abstand von wenigen Tagen wurden Scheiben eingeworfen. In einem Fall beschmutzen die Täter auch einen Stolperstein und eine Gedenktafel. „Wir können uns vorstellen, dass das eine Tätergruppe ist“, sagt Puiu.

Angriffe auf Parteibüros hat es auch in den vergangenen Jahren immer wieder gegeben. 2010 wurden in ganz Niedersachsen nach Angaben des Innenministeriums zwölf Parteibüros angegriffen, 2011 waren es – vermutlich wegen der Kommunalwahl – 24, im Jahr darauf zwölf. 2011 traf es am häufigsten die CDU, 2012 am häufigsten die SPD.  KNÖ