OFF-KINO : Filme aus dem Archiv – frisch gesichtet
Einen Blick auf das klassische mexikanische Kino (vor allem der 1940er Jahre) ermöglicht jetzt die zehn Filme umfassende Reihe „Mexikanische Melodramen“ im Arsenal, die uns zeigt, dass das Kino südlich der USA in jenen Jahren deutlich mehr zu bieten hatte als nur eine Phase im Schaffen des großen Luis Buñuel. Mit Pedro Amendáriz, Maria Félix und Dolores del Rio brachte das mexikanische Kino damals Stars von Weltgeltung hervor, und einen ebenso guten Ruf besaßen etwa auch der Regisseur Emilio Fernández und der Kameramann Gabriel Figueroa. Letzterer führte die Kamera in „Distinto Amanecer“ (1943, Regie: Julio Bracho), einem urbanen Melodram, das vorwiegend in den ärmeren Bezirken Mexiko-Stadts spielt und vom Gewerkschafter Octavio (Pedro Armendáriz) erzählt, der bestimmte Dokumente in die Hände bekommen muss, um die Korruption eines Gouverneurs zu beweisen. Keine ungefährliche Aufgabe, denn der Gouverneur hat bereits einen Kollegen Octavios ermorden lassen. Allerdings interessiert sich das von seiner Stimmung her einem Film noir nicht unähnliche Werk in der Folge weniger für eine straffe Gangsterstory, sondern mehr für deren melodramatische Verästelungen, die deutlich werden, als Octavio seine Liebe aus Studententagen Julieta wieder trifft und damit in eine Dreiecksgeschichte gerät, in der immer wieder Fragen der Selbstachtung erörtert werden müssen. Am Ende stehen große Entscheidungen an, die jedoch keineswegs mit hitzigem Temperament getroffen werden, sondern mit kühler Überlegung. Zu sehen ist „Distinto Amanecer“ am 6. Juli, eröffnet wird die Reihe am 2. Juli mit Emilio Fernández’ „Salón México“, einem Melodram im Nachtclubmilieu.
Seine Karriere als Spielfilmregisseur startete Max Ophüls mit der Film-im-Film-Geschichte „Die verliebte Firma“ (1932). Deren Titel spielt auf die männlichen Mitglieder eines Filmteams an, die sich beim Dreh einer Filmoperette in Bayern allesamt in die hübsche blonde Grete von der Dorfpost verlieben. Auch als Hauptdarstellerin soll sie herhalten, nachdem der zickige weibliche Star des Unternehmens unvermittelt abgereist ist. Was die Herren beim Blick durch die rosarote Brille allerdings nicht bemerken: Grete hat leider gar kein Talent. Ophüls’ Blick auf die Absurditäten der Branche ist ironisch und gagreich, und überhaupt lassen sich mit dem hohen Tempo und den eleganten Kamerafahrten bereits einige der stilistischen Eigenarten erkennen, für die Ophüls bekannt ist. (2. 7. Zeughauskino)
Eigentlich sind die Halunken ja zu dritt: In Sergio Leones Italo-Western-Klassiker „Zwei glorreiche Halunken“ machen sich Clint Eastwood, Eli Wallach und Lee Van Cleef als „The Good, the Bad and the Ugly“ auf die Suche nach einer auf einem Friedhof vergrabenen Regimentskasse und ändern ihre Beziehungen zueinander gern mal je nach Lage der Dinge. Zynisch und fröhlich sadistisch geht es zu und natürlich beherzigen die Helden stets das Motto des Films: „Wer schießen will, der soll schießen und nicht quatschen.“ (OmU, 5. 7. Freiluftkino Mitte) LARS PENNING