piwik no script img

Archiv-Artikel

Hoch emotionalisiert

DEUTSCHLAND Trainer Joachim Löw fordert gegen Argentinien absoluten Einsatz

JOHANNESBURG taz | Allzu gut sind sie nicht angekommen, die klaren Worte, die Bastian Schweinsteiger in Richtung Argentinien geschickt hatte. Deshalb ging es Joachim Löw darum, am Tag vor dem „Fight auf Biegen und Brechen“, den er gegen Argentinien (16 Uhr, ZDF) erwartet, die Gemüter ein wenig zu beruhigen. So übte er sich in Völkerkunde. „Wir wissen, dass die Südamerikaner im Allgemeinen freundliche Menschen sind, herzliche Menschen, die sehr gastfreundlich sind.“ Sie hätten einen „ausgezeichneten Grundcharakter“. Auf dem Platz aber seien sie unglaublich aggressiv, „das ist ja auch ihre Stärke“. Nichts anderes habe Schweinsteiger sagen wollen. Punkt.

Und dann ging es wie immer vor diesen wichtigen Spielen um Motivation und Konzentration. Rennen sollen sie, die Spieler, rennen. Wenn einer nach dem Abspiel stehen bleibt, wenn das Laufspiel nicht funktioniert, „dann entstehen Räume für die Argentinier, dann haben wir sicher keine Chance“. Traut sich die Mannschaft einen Sieg wirklich zu? Wieder ging es um die Frage, wie selbstbewusst die Mannschaft aus der Kabine kommen wird, gegen einen Gegner, den Löw schon vor dem Turnier zu einem der großen Titelfavoriten gezählt haben will. „Wir werden nicht zitternd in der Kabine sitzen und Angst vor dem Anpfiff haben“, sagte er, und dass die Mannschaft „emotional hoch erregt“ sei. Nachgeholfen habe man dabei schon ein bisschen, fügte er noch hinzu. Bilder von den jubelnden Menschen bei den Fanpartys in der Heimat habe man den Jungs gezeigt.

Die Heimat. Ja, bald geht es zurück. Stolz ist Joachim Löw darauf, wie sich die Mannschaft bis jetzt als Vertreter Deutschlands im Ausland präsentiert hat. Auch mit dem Auftreten auf dem Platz ist er zufrieden, mit der Spielkultur. Und ein wenig hat er sich damit schon von der Weltmeisterschaft verabschiedet. „Man sollte das Abschneiden bei so einem Turnier nicht nur am Ergebnis und Platzierungen festmachen.“ ANDREAS RÜTTENAUER