: Ein neuer Ort zum Sterben
LEBENSENDE Bremen-Nord hat endlich ein Hospiz, betrieben von den Johannitern. Möglich wurde der Bau durch das Vermächtnis einer Ärztin
Frank Schubert, Geschäftsführer der Bremer Johanniter
Bremen hat nun ein zweites stationäres Hospiz, für sterbenskranke Menschen, es ist zugleich das erste in Bremen-Nord. Die von den Johannitern betriebene Einrichtung hat rund 2,5 Millionen Euro gekostet. Das Haus mit acht Gästezimmern liegt auf einem parkähnlichen Grundstück. Der Neubau sei dringend nötig, sagte Johanniter-Geschäftsführer Frank Schubert: „Viele schwer kranke Menschen warten oder sterben, noch bevor ein Hospizplatz frei ist.“
Möglich wurde der Bau im Ortsteil Schönebeck durch ein Vermächtnis der Bremer Ärztin Ruth Simon-Lilge, nach der das eingeschossige Gebäude auch benannt ist. Aus der Erbschaft fließt Schubert zufolge ein siebenstelliger Betrag in das Hospiz, zu dem zwei Angehörigenzimmer gehören. Die Deutsche Fernsehlotterie gab 77.000 Euro für die Innenausstattung des zweiten stationären Hospizes im Bundesland Bremen.
Die Johanniter betreiben bereits ein Hospiz im nordrhein-westfälischen Wiehl, ein drittes wird in der Nähe von Regensburg gebaut. Zur Johanniter-Familie gehören außerdem bundesweit 17 ambulante Hospizdienste. 55 Kilometer nordöstlich davon soll bis Ende März in Bremervörde das nächste stationäre Hospiz eröffnet werden. Die kirchliche Einrichtung werde mit zehn Gästezimmern und einem Angehörigenzimmer geplant, sagt der Bremervörder Superintendent Wilhelm Helmers. Es sei das erste Hospiz im Elbe-Weser-Raum, ergänzte der leitende evangelische Theologe.
Für das Projekt werden ein ehemaliges Pfarrhaus und ein Gemeindehaus umgebaut. Direkt im Anschluss entsteht ein Neubau. Die Investitionskosten bezifferte er auf insgesamt 3,2 Millionen Euro. In Hospizen werden unheilbar kranke Menschen seelsorgerlich, sozial und palliativmedizinisch betreut und begleitet. Ziel ist ein möglichst schmerzfreies und menschenwürdiges Sterben. 90 Prozent der Betriebskosten tragen die Krankenkassen. Zehn Prozent müssen durch Spenden gedeckt werden. (epd)