: Müllalarm am Nord-Ostsee-Kanal
GEFÄHRLICHE FRACHT Australische Giftabfälle sollen in Dänemark entsorgt werden. Der BUND warnt vor Fahrtroute entlang der schleswig-holsteinischen Küsten und Giftmüll-Tourismus nach Brunsbüttel
Der BUND Schleswig-Holstein warnt davor, dass Giftmüll aus Australien per Schiff möglicherweise durch den Nord-Ostsee-Kanal nach Dänemark gebracht wird. Laut Informationen der Umweltorganisation soll eine Ladung von 2.500 Tonnen Hexachlorbenzol(HCB)-Sondermüll auf die dänische Insel Fünen verbracht und dort in einer Sondermüll-Verbrennungsanlage „entsorgt“ werden.
Die Vernichtung weiterer 16.000 Tonnen sei offensichtlich noch ungeklärt. Offen sei auch, ob aus Australien erneut Anträge gestellt werden, den Sondermüll in der Sonderabfallverbrennungsanlage „Sava“ in Brunsbüttel zu verbrennen. Dies war 2007 von den zuständigen Behörden abgelehnt worden.
In einem offenen Brief an die Kieler Umweltministerin Juliane Rumpf (CDU) äußert der BUND „große Besorgnis“ über den Transport des Giftmülls entlang der schleswig-holsteinischen Küsten und durch den Nord-Ostsee-Kanal. Das in Deutschland verbotene Pflanzenschutzmittel HCB gehört laut BUND zu den weltweit zwölf gefährlichsten organischen Chemikalien.
Der Sprecher des Kieler Umweltministeriums, Christian Seyfert, erklärte am Mittwoch, dass bisher weder Anträge für einen Transport einer australischen Sondermüllfracht durch den Nord-Ostsee-Kanal noch zu dessen Verbrennung in Schleswig-Holstein vorlägen. Er bestätigte aber, dass die dänischen Umweltbehörden der Entsorgung von mit Hexachlorbenzol verunreinigten Abfällen der australischen Firma Orica in Dänemark zugestimmt hätten.
Im Jahr 2007 sollten 22.000 Tonnen Abfall in Brunsbüttel angelandet und 5.000 Tonnen in der Sava vernichtet werden. Das Kieler Umweltministerien hatte dies mit der Begründung abgelehnt, die australischen Behörden hätten nicht nachgewiesen, dass eine umweltgerechte Beseitigung der Abfälle in Australien nicht möglich wäre, betonte Seyfert. Dies aber wäre der Kernpunkt auch bei einer erneuten Antragstellung. MARCO CARINI