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Archiv-Artikel

Kooperation vor Ort

KENIA Deutsche Entwicklungshilfeorganisationen sehen der geplanten Fusion gelassen entgegen

NAIROBI taz | Wer nicht auf die Schilder vor dem Eingang sieht, kann den Neubau leicht mit einer der Botschaften verwechseln, die entlang Nairobis Riverside Drive stehen. Stattdessen arbeiten im „German Development House“ seit zweieinhalb Jahren drei Organisationen unter einem Dach, die eine werden sollen: die Gesellschaft für technische Zusammenarbeit (GTZ), der Deutsche Entwicklungsdienst (ded) und die Internationale Weiterbildungs- und Entwicklungs GmbH Inwent. Auch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), die ihre Selbständigkeit behalten soll, sitzt dort.

Daher überrascht es kaum, dass GTZ-Landesdirektor Hendrik Linneweber den Fusionsplänen gelassen entgegensieht. „Wir arbeiten seit Jahren auf der Basis von gemeinsamen Programmvorschlägen zusammen und teilen uns die Aufgaben“, so Linneweber. „Für uns ist die Reform nur die Bestätigung der Realität.“

Ein Beispiel: die Privatisierung des Wassersektors, einer der Schwerpunkte der deutschen Entwicklungszusammenarbeit mit dem ostafrikanischen Land. Hier, bestätigt ded-Chef Wolfram Jäckel, greifen die Räder vorbildlich ineinander. „Die KfW finanziert die Großinvesitionen wie neue Wasserentnahmeanlagen, während die GTZ die Regierung berät, wie die Reform des Wassersektors angegangen werden kann.“ Jäckels eigene Organisation entsendet Entwicklungshelfer in die Gemeinden, um beim Aufbau der neuen Unternehmen zu helfen. „Das mag nicht in allen Ländern so sein, aber in Kenia macht es nach wie vor Sinn, dass jemand vor Ort noch mal mit draufguckt.“ Jäckels größte Sorge ist es, dass das in Zukunft nicht mehr so leicht sein wird. Denn die Finanzierungsmodelle bei GTZ und ded sind grundverschieden. Angst, dass die GTZ den ded einfach überrollen wird, hat Jäckel aber nicht.

Auch Alice Amayo, die das Inwent-Büro leitet, ist zuversichtlich, dass in der Arbeit vor Ort jeder weiterhin das tun wird, was er besonders gut kann. „Wenn es um den Wassersektor geht, schulen unsere Leute die Angestellten der neuen Wasserversorger.“ Das wird so bleiben – ob Inwent oder GTZ auf den Schulungsunterlagen steht, macht da kaum einen Unterschied. MARC ENGELHARDT