Weltbank schließt Umweltabteilung

Für Ökologie soll künftig die Infrastrukturabteilung zuständig sein, die auch Staudämme, Straßen und Kraftwerke plant

BERLIN taz ■ Weltbank-Chef Paul Wolfowitz will die eigenständige Umweltabteilung in der Bank auflösen. Diese Information verschickte er in der vergangenen Woche per Mail an seine Mitarbeiter. Die Umweltabteilung, die direkt dem Vizepräsidenten unterstand, war erst 1990 gegründet worden. Damals schienen heftige Konflikte um Großprojekte wie dem Sardar-Sarovar-Damm in Indien oder dem Polonoreste Erschließungsprojekt in Brasilien es nötig zu machen, eigene Fachleute vorzuhalten. Zugleich wollte die Weltbank nachhaltige Entwicklung ins Zentrum ihrer Aktivitäten stellen. Die Umweltabteilung begann mit einem Experten und beschäftigt heute mehr als 250 Menschen. Nach Wolfowitz’ Plänen soll die Abteilung jetzt inhaltlich in die Infrastrukturabteilung integriert werden, die unter anderem für Straßen, Kraftwerke und Staudämme zuständig ist. „Damit macht man den Bock zum Gärtner“, sagt Knud Vöcking von der Organisation urgewald: Die Leitung behalte die bisherige Infrastruktur-Vizepräsidentin Katherine Sierra, während das Umweltpersonal in die Abteilung Länderdienste versetzt werde. Vöcking befürchtet nun, dass der Schutz von Ökosystemen und Lebensräumen indigener Völker in der Bank keine Rolle mehr spielt. BW