heute in bremen : Kein Job wie jeder andere
Die Bremer Klinik-Ärzte streiken. Heute demonstrieren sie mit Kollegen und Kolleginnen aus Niedersachsen in der Innenstadt für bessere Arbeitsbedingungen
Streikende Ärzte gehören in Deutschland ja zum Tagesbild. Was ist denn Ihr Problem?
Martin Rothe, Marburger Bund Bremen: Unser Problem ist, dass die Kommunen sich weigern, den Tarifabschluss zu übernehmen, der für die Mediziner an Uni-Kliniken, also Landesbedienstete, ausgehandelt worden ist.
Ist der so toll?
Nein, die Einigung bewegt sich an der unteren Grenze dessen, was die Ärztevertretungen gefordert haben. Aber er ermöglicht bessere Arbeitsbedingungen als die, die wir jetzt haben.
Haben Sie zu viel Arbeit oder wollen Sie mehr Geld?
Wir wollen vor allem eine bessere Entlohnung für die Bereitschaftsdienste. Momentan müssen Sie Extra-Wochenenddienste schieben, um auf Ihr Grundgehalt zu kommen. Und nach 36 Stunden Arbeit am Stück wird es unangenehm – sowohl für den Arzt als auch für die Patienten.
Und wenn Sie wie in anderen Jobs auch in Schichten arbeiten, ohne Bereitschaftsdienste?
Das ginge nur in einigen Bereichen wie in der Orthopädie oder der Dermatologie, dort haben Sie nicht so viele Notfälle, die ja rund um die Uhr reinkommen. Es ist außerdem sinnvoll, tagsüber die Leute da zu haben und nachts nur eine Bereitschaftsbesetzung. Bei acht-acht-acht-Diensten würde man ja auch nachts operieren und eine solche fabrikmäßige Abwicklung kann nun wirklich niemand wollen.
Also werden Klinikärzte nie einen 9-to-5 Job haben?
Nein, in dem Beruf arbeiten Sie einfach mehr als in vielen anderen. Es sei denn, man holt sich für den Abend und die Nacht Billig-Kräfte aus Osteuropa, die für drei Euro die Stunde arbeiten.
Fragen: Eiken Bruhn