: zeigt her eure zehen: wenn der sommer in die füsse fährt
Der Sommer ist die Zeit der Füße. Das restliche Jahr über in dunklem, muffigem Schuhwerk verschnürt, wittern die Zehentierchen bei anhaltend hoher Umgebungstemperatur ihre Chance und drängen ins Freie. Dabei zeigt sich – auch in der taz-Redaktion – rasch, wes Geistes Kind ihr Besitzer ist: Während die einen ihren haptischen Gelüsten freien Lauf lassen und auf baren Sohlen federnd die Räume durchschreiten, rümpfen die anderen ob solch obszöner Zurschaustellung die Nase und gönnen ihren Gehwerkzeugen nur eine behalbschuhte Ahnung davon, wie wohltuend frische Luft sein kann. Mit „Füßlingen“, so genannten „unsichtbaren Socken“, suchen sie die Schweißbildung im Kontakt mit dem Innenschuh zu minimieren. Mittendrin steht breit die Sandalenfraktion, die freilich dazugelernt und sich in den vergangenen Jahren vom Strumpf- und Sockentragen verabschiedet hat. Die Grenzen zwischen den Gruppen verlaufen dabei quer zu allen Hierarchien. Möge jeder auf seine Weise glücklich werden – die Sonne scheint vorläufig weiter, über Barfüßige und Beschuhte gleichermaßen. CLPFoto: Butzmann/Laif