piwik no script img

Archiv-Artikel

DIE GESELLSCHAFTSKRITIK Ikone des Unperfekten

WAS SAGT UNS DAS? Lena Dunham, die Erfinderin und Hauptfigur der HBO-Serie „Girls“, posiert für die „Vogue“. Dass ihre Bilder leicht retuschiert sind, empört die Fans.

Von MAHA
„Girls“ zeigt Frauen, wie sie wirklich sind: mit Speckröllchen und Cellulite – auch und gerade beim Sex

Eigentlich war es eine gute Nachricht: Lena Dunham soll das Cover der Februar-Ausgabe der US-amerikanischen Vogue zieren. Dunham hat viele Fans, vor allem weibliche. Denn ihre Fernsehserie „Girls“ durchbricht die Normvorstellungen, die man von perfekter Weiblichkeit so hat.

Statt schlanker, makelloser und stets durchtrainierter Darstellerinnen wie bei „Sex and the City“ zeigt „Girls“ Frauen, wie sie wirklich sind: mit Speckröllchen und Cellulite – auch und gerade beim Sex.

Dass Dunham es nun auf das Cover der Vogue geschafft hat, inklusive Editorial-Bildstrecke im Magazin, aufgenommen von Starfotografin Annie Leibovitz, ist wie ein Ritterschlag für eine Frau, die als Hannah Horvath in der Serie regelmäßig ihre Dellchen zeigt.

Die Freude der Fans schlug aber postwendend in Ärger um, als die Bilder öffentlich wurden. Darauf ist die 27-Jährige nämlich retuschiert. Das Onlineportal Jezebel setzte ein Kopfgeld von 10.000 Dollar auf die Originalfotos aus – und bekam sie angeblich bereits zwei Stunden später zugeschickt. Original und Retusche wurden flink übereinandergelegt und siehe da: Dunham hat schmalere Hüften, ein zugespitztes Kinn, einen schlankeren Hals und einen Ausschnitt, der etwas weiter nach oben reicht, damit die Brüste nicht so hängen.

Nun ist die Frage: Darf sich die Ikone des Unperfekten für ein Cover-Shooting bei der Vogue verbessern lassen? Dem Aufschrei ihrer Fans nach zu urteilen, offenbar nicht. Genau das aber ist absurd. Obwohl gefotoshopt, sprengen Lena Dunhams Maße immer noch alle Vogue-Vorgaben. Das sie trotzdem abgebildet wird, ist also immer noch ein Erfolg. Ihr eitler Wunsch, dabei trotzdem gut auszusehen, mag ein Makel sein. Aber deswegen lieben wir sie doch. MAHA