Klagende Hertha

Weil ein griechischer Verein mit Marcelinho verhandelte, wird er nun von Hertha BSC angezeigt

Hertha BSC geht nun auf juristischem Wege gegen die Eskapaden seines Superstars Marcelinho vor. Während das Team gestern mit 24 Spielern ins Trainingslager ins österreichische Bad Waltersdorf abreiste, wurde beim Weltverband Fifa der brasilianische Erstligist Palmeiras São Paulo angezeigt, der Transfergespräche mit dem bis 2007 in Berlin unter Vertrag stehenden Marcelinho führte, ohne Hertha darüber zu informieren. Laut Medienberichten bereitet der Bundesligist zudem eine Schadenersatzklage bei der Fifa wegen des Vertragsbruchs von Marcelinho vor.

Mit der Klage will sich der Fußballverein für den Fall absichern, dass wegen der wiederholten Eskapaden des Spielmachers möglicherweise Sponsoren abspringen. Vorher jedoch soll nach Aussage von Trainer Falko Götz auf jeden Fall noch ein Gespräch mit dem Abtrünnigen erfolgen.

Wie gestern aus der Presseabteilung verlautete, gebe es aber bisher nach wie vor keinen Kontakt zu Marcelinho, der nunmehr bereits seit sieben Tagen in Berlin überfällig ist und für den inzwischen mindestens fünf Rückflüge vergeblich gebucht wurden.

Als sicher gilt, dass Palmeiras nicht bereit ist, die von Hertha geforderte Ablösesumme von 3 Millionen Euro zu zahlen. Doch hatten auch europäische Vereine wie Olympiakos Piräus oder Espanyol Barcelona bei Marcelinhos Berater ihr Interesse an dem 31-jährigen Brasilianer bekundet. Ein Rausschmiss kommt für Hertha BSC offensichtlich nicht infrage, obwohl man dann die knapp 2 Millionen Euro Gehalt für den zuletzt stets schwankende Leistungen zeigenden Mittelfeldakteur sparen würde.

Für das bereits am Sonntag anstehende UI-Cup-Spiel gegen den FK Moskau in Berlin darf Trainer Falko Götz also in keinem Falle mit seinem Enfant terrible planen. Im Trainingscamp Bad Walterdorf will der Coach zunächst zwei Tage die Belastung hoch halten und dann die gezielte Vorbereitung auf das UI-Cup-Hinspiel im Jahnsportpark angehen. Probleme bereitet Götz allerdings nicht nur Marcelinho. Neben dem Langzeitverletzten Dennis Cagara plagen sich auch Yildiray Bastürk (Nackenstauchung), Dick van Burik (Fußprobleme) und Malik Fathi (Knöchelverletzung) mit kleineren Blessuren herum, die aber bis zum Wochenende behoben sein sollten. DPA