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Archiv-Artikel

Trauer nach Jepsens Rücktritt

KIRCHE „Tragisch“ nennt ihn der EKD-Ratsvorsitzende Schneider. Beruht ihr Rückzug auf Missverständnis?

HANNOVER/KÖLN taz | Der Rücktritt der Hamburger Bischöfin Maria Jepsen ist mit Bedauern aufgenommen worden. Der amtierende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, bezeichnete ihn als tragisch. Maria Jepsen war am Freitag nach fast 18 Jahren im Amt zurückgetreten. Zuvor war der 65-Jährigen vorgeworfen worden, einem Fall von sexuellem Missbrauch in Ahrensburg nicht entschieden genug nachgegangen zu sein.

Auch der Leitende Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), Johannes Friedrich, bedauerte Jepsens Rücktritt. Ihre Entscheidung verdiene höchsten Respekt. Schneider zufolge habe es offensichtlich ein Verständnisproblem gegeben. Jepsen sei davon ausgegangen, dass der beschuldigte Ahrensburger Pastor jungen Frauen nachsteige, und habe entsprechend gehandelt, sagte Schneider am Sonnabend im NDR Info-Radio. Er zeigte sich überzeugt, dass Jepsen „mit mehr Nachhaltigkeit“ vorgegangen wäre, hätte sie gewusst, dass es sich um Kinder und Jugendliche handelte.