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Archiv-Artikel

„Die Schwelle herabsetzen“

TEST Bei der Aids-Hilfe kann man ganz schnell herausfinden, ob man HIV-negativ ist

Von MNZ
Thomas Fenkl, 49

■ ist der Geschäftsführer der Aids-Hilfe in Bremen

taz: Bei Ihnen kann man den HIV-Schnelltest machen. Ist der genau so sicher wie der herkömmliche, Herr Fenkl?

Thomas Fenkl: Ja. Das ist im Prinzip auch derselbe Test. Nur mit dem Unterschied, dass wir das Blut nicht aufbewahren, bis 100 Testreihen vollständig sind. Wir werten das sofort aus. Das Ergebnis ist nie falsch negativ, und nur in drei von 1.000 Fällen falsch positiv.

Wenn das Ergebnis positiv ist …

… also: reaktiv, dann müssen wir noch einmal einen Bestätigungstest machen. Der wird dann in ein Labor geschickt und dann haben wir einen Tag später das Ergebnis vorliegen. Ein reaktives Testergebnis muss man natürlich auch erst einmal bewerten. Wenn ein Schwuler sich seit 20 Jahren in der Szene bewegt und regelmäßig unsafen Sex hat, dann muss man sich nicht viel vormachen. Wenn einem Mann nur mal ein Kondom geplatzt ist, kann es sich bei dem Ergebnis auch um einen Irrtum handeln.

Werden die Leute durch einen Schnelltest nicht auch in falsche Sicherheit gewogen?

Wir machen vor jeden Test eine ausführliche Beratung. Und sicher ist der Test auch nur, wenn das letzte Infektionsrisiko drei Monate zurück liegt. Was die Menschen mit dem Ergebnis machen, steht natürlich auf einem anderen Blatt.

Aber besteht nicht die Gefahr, dass man zu risikoärmerem Verhalten verleitet wird?

Das glaube ich nicht. Natürlich muss jeder für sich selbst eine eigene Risikostrategie entwickeln. Und ob die Menschen einem die Wahrheit erzählen, lässt sich eh nicht kontrollieren. Wir wollen erst einmal die Testschwelle herabsetzen. Zwar kann man Aids heute wirkungsvoll behandeln. Aber behandelt werden kann nur, wer weiß, dass er positiv ist. Zugleich wollen wir den unqualifizierten Heimtestungen entgegenwirken. INT.: MNZ

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