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Archiv-Artikel

Stadionbad eröffnet noch vor dem Winter

Mitte August soll die Kombination aus Naturbadeteich und Chlorbecken fertig gestellt sein, sagt der Chef der Bremer Bädergesellschaft Heise. Er prüfe Schadensersatzforderungen gegen an Bau und Planung beteiligte Firmen

Manch einer macht schon Witze darüber, dass das Stadionbad mit dem Eispickel eröffnet werden muss – schließlich wurde der Eröffnungstermin seit Mai um jeweils einen Monat verschoben. Doch Mitte August solle zumindest das konventionelle Chlor-Becken zum Baden frei gegeben werden, sagt der Chef der Bremer Bädergesellschaft Wolfgang Heise. Der sich auf natürliche Weise selbst reinigende Badeteich sei spätestens Mitte September so weit. „Der neue Termin ist realistisch, der wird eingehalten“, da sei er sich ganz sicher. Bedeutet das, die anderen Termine waren unrealistisch? „Im Nachhinein betrachtet: Ja.“

Gestern sollte Heise der parlamentarischen Sportdeputation erklären, wie es zu den Verzögerungen kommen konnte und wer dafür gerade stehen muss. Gründe wurden in den vergangenen Wochen schon viele genannt: Eine Firma, die nicht lieferte, die Auflagen zum Deichschutz, die höher waren als zunächst angenommen, aber auch „Schlechtleistungen“ einzelner Firmen, so Heise gestern. „Wir prüfen, ob wir Schadensersatz fordern werden.“ Als Verantwortlichen nennt er auch die Firma, die von den Bremer Bädern für die Steuerung des ganzen Umbau-Projekts beauftragt worden war. Er räumte allerdings indirekt auch eigenes Versagen ein. „Wir waren ein bischen hilflos“, sagte er zu dem von Politikern erhobenen Vorwurf, die Bäder-Gesellschaft habe versäumt rechtzeitig einzugreifen. So hätte man früher darauf drängen können, dass auch sonntags gearbeitet würde, so Heise. „Dann wäre es aber auch teurer geworden.“

Wie hoch die Einnahmeverluste sein werden, könne noch nicht genau beziffert werden. Heise rechnet mit etwa 20.000 Euro am Ende der Saison. Die relativ niedrige Summe käme dadurch zustande, dass man die Einnahmeverluste gegen die nicht angefallenen Betriebskosten verrechnen müsste. Außerdem seien überdurchschnittlich viele Besucher in den anderen Freibädern gewesen. „Einige waren mit Sicherheit aber auch im Werdersee.“

Anfang der Woche will das Sportressort die detaillierten Antworten auf die Fragen der SPD-Fraktion zu der Stadionbad-„Katastrophe“ – so der sportpolitische Sprecher der SPD, Jürgen Pohlmann – herausgeben. Er finde es immer noch unverständlich, wie es dazu kommen konnte und dass weder das Sportressort noch die Bäder-Gesellschaft eingeschritten wären, so Pohlmann. Er bedauere, dass dem Stadionbad jetzt ein „Imageschaden“ entstanden sei. E. Bruhn