hamburg heute : Uni kürt Präsidentin
Hochschulrat soll Nachfolgerin von Lüthje wählen. Kandidatin hat Kontakte zur Rüstungsindustrie
Unter Ausschluss der Öffentlichkeit wird der Hochschulrat heute eine Vorentscheidung zur Nachfolge des Universitätspräsidenten Jürgen Lüthje treffen. Einzige Kandidatin ist die Stuttgarter Raumfahrt-Professorin Monika Auweter-Kurtz. Sie leitet das Steinbeis-Transferzentrum Plasma- und Raumfahrttechnologie, das Material für die Brennkammern von Gefechtsraketen getestet hat.
Bela Rogalla, Vertreter der Studierenden im Akademischen Senat, hat den Hochschulrat aufgefordert, Auweter-Kurtz nicht zu wählen: Ihre Kandidatur „beschädigt nicht nur das Ansehen der Universität als wissenschaftliche Institution, sondern konterkariert auch die friedenspolitischen Anstrengungen vieler WissenschaftlerInnen“. Da Auweter-Kurtz mit der Rüstungsindustrie zusammengearbeitet habe, könne sie nicht Präsidentin einer Universität mit zwei Friedensforschungsinstituten werden.
Die Wahl des Hochschulrates soll in der kommenden Woche vom Akademischen Senat bestätigt werden. Rogalla hält dieses Verfahren für undemokratisch. Denn im Gegensatz zu früher kungelt eine Findungskommission aus Vertretern des Hochschulrates und des Akademischen Senats im Vorfeld aus, wer gewählt werden soll. Das Verfahren soll es Bewerbern ermöglichen, ohne Gesichtsverlust zurückzutreten. Das Uni-Präsidium schalt Rogalla, weil er Auweter-Kurtz‘ Kandidatur öffentlich machte. knö