: Die „elendige Provinz“ hieß Palästina
betr.: „Als Freunde Israels sind wir verpflichtet, laut die Regierung zu kritisieren“ von Vargas Llosa, taz vom 20. 7. 06
Diese „elendige Provinz des Osmanischen Reiches“ – wie Herr Llosa sie nennt – war von 1922 bis 1948 britisches Mandatsgebiet und hieß Palästina. Die Briten hatten sowohl den Arabern Hoffnungen auf Unabhängigkeit gemacht, als auch mit der Balfour-Deklaration vom 2. November 1917 den jüdischen Organisationen Hoffnung auf Unterstützung bei der Gründung einer Heimstätte in Palästina, da sie auf die Unterstützung der Juden im Ersten Weltkrieg hofften.
Diese Politik der gegensätzlichen Unterstützung und der immer stärker werdenden Einwanderung jüdischer Flüchtlinge aus Europa führte zu großen Problemen, weshalb Großbritannien schließlich 1947 das Handtuch warf und das Problem an die Vereinten Nationen übergab. Dass Palästina kein Land irgendwo „inmitten der Wüste“ in einer „elendigen Provinz“ war, die dringend von Kolonisatoren übernommen werden musste, um diese Ecke der Welt zu zivilisieren (so der unterschwellige Tenor), kann jede/r erfahren, der die zahlreichen historischen Quellen benutzt, anstatt sich von der europäischen Tüchtigkeit blenden zu lassen. MANUELA KUNKEL, Stuttgart