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Archiv-Artikel

Künstliche DNA gegen Einbrecher

SICHERHEIT Die Einbruchszahlen in Hamburg sind gestiegen. Deshalb fordert die SPD modernere Maßnahmen. Mit Markierungsflüssigkeit sollen Diebe abgeschreckt und Aufklärung erleichtert werden

Von DEB
Künstliche DNA

auch als DNA-Tinte bekannt, ist eine Substanz, mit der Wertgegenstände bepinselt werden. Ihre Zusammensetzung ist jeweils unverwechselbar.

■ Sie enthält Mikrochips, mit deren Hilfe die Polizei den Besitzer über eine Datenbank feststellen kann.

■ Sie hält bis zu sechs Wochen auf der Haut und ist unter UV-Licht sichtbar, was den Dieb verrät.

■ Teilnehmer des Projekts erhalten außerdem ein Warnschild, das sie am Haus anbringen können. Dieses dient der Abschreckung.

■ Ein Markierungskit mit Schild und Flüssigkeit kostet pro Haushalt etwa 60 Euro.

Die SPD-Bürgerschaftsfraktion verlangt von Innensenator Ahlhaus, das in Bremen angelaufene Projekt zur Einbruchsprävention zu übernehmen. Seit Herbst letzten Jahres arbeitet die Polizei dort mit einer Markierungsflüssigkeit, die mit Mikrochips versetzt ist und künstliche DNA genannt wird. Testpersonen bestreichen damit ihre Wertgegenstände, potenzielle Einbrecher können so leichter überführt werden.

„Es muss etwas passieren“, sagte der innenpolitische Sprecher der SPD, Andreas Dressel, vor dem Hintergrund der gestiegenen Einbruchszahlen im vergangenen Halbjahr. Ende Juli gab die Innenbehörde bekannt, dass sich die Zahl der Einbrüche in Hamburg im Vergleich zum letzten Jahr um etwa 30 Prozent erhöht hat. Betroffen sind demnach vor allem die Stadtteile in der Mitte und im Norden Hamburgs. In Winterhude wurde eine Zunahme von mehr als 50 Prozent verzeichnet, in Hohenfelde um etwa 70 Prozent.

Dressel fordert außerdem, dass die Polizei ihren Personalabbau stoppen sollte und in den besonders gefährdeten Bezirken mehr Präsenz zeigen muss. „Hamburg sollte nicht warten, sondern handeln“, sagte er. Bereits zur nächsten „Einbruchssaison“ hin muss das DNA-Projekt seiner Meinung nach auch in Hamburg anlaufen. Er hält das Pilotprojekt in Bremen für eine gute Ergänzung zum Sicherheitskonzept der Polizei. „Das ist so ähnlich wie mit Fahrrädern. Die werden schließlich auch gekennzeichnet.“

Als eine Reaktion auf die gestiegenen Zahlen ist Ende Juli die Sonderkommission HWE (Haus- und Wohnungseinbruch) aufgelöst worden. Stattdessen wurde mit einer neuen Zentraldirektion eine dauerhafte Dienststelle eingerichtet. Ulrike Sweden, Pressesprecherin der Polizei sagte: „Sobald die Testphase in Bremen erfolgreich abgeschlossen ist, wird die künstliche DNA deutschlandweit eingesetzt.“ Ein genaues Datum dafür sei aber noch nicht festgelegt. DEB