Das Loch im Golf von Mexiko ist mit Schlamm gestopft

ÖLPEST Nach mehr als drei Monaten hat BP das Leck geschlossen. Nun sind Entlastungspipelines nötig

LONDON rtr/taz | Mehr als drei Monate nach dem Untergang der Ölplattform „Deepwater Horizon“ im Golf von Mexiko ist es dem Ölmulti BP nach eigenen Angaben gelungen, die Quelle mit Schlamm zu verschließen. Der als „static kill“ bezeichnete Einsatz sei erfolgreich verlaufen, teilte BP am Mittwoch mit. Schiffe hätten etwa acht Stunden lang schweren Bohrschlamm in die Ölquelle gepumpt. Der Druck des Öls werde nun durch den hydrostatischen Druck des Schlammes ausgeglichen. Damit sei das gewünschte Ergebnis erreicht worden. Der Zustand werde nun beobachtet und dann entschieden, ob weiterer Schlamm oder anschließend Zement zugeführt werden müsse.

Um die Ölgefahr zu bannen, sind Entlastungspipelines nötig. Die Arbeiten hierzu ruhen während des „static kill“. Bis Mitte August sollen die letzten Schritte in dem komplizierten Verfahren eingeleitet werden, so BP. Der Konzern war bereits mehrfach gescheitert. Mitte Juli brachte BP dann eine Kappe über dem Bohrloch in rund 1.500 Meter Meerestiefe an. Seither gelangte zumindest kein weiteres Öl ins offene Meer. Die Explosion der Plattform, bei der auch mehrere Arbeiter ums Leben kamen, hat die schlimmste Umweltkatastrophe in der Geschichte der USA ausgelöst.

Jüngsten Schätzungen zufolge sind mit 795 Millionen Litern größere Ölmengen in den Golf von Mexiko gelangt als bislang angenommen. Der Großteil ist nach den Worten der Energieberaterin von US-Präsident Barack Obama, Carol Browner, allerdings mittlerweile aufgefangen, verdunstet oder durch andere Maßnahmen wie Verbrennen verschwunden. Allerdings haben sich seit April zahlreiche Informationen zu Ablauf und Ausmaß der Ölkatastrophe hinterher als falsch herausgestellt.

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