: Sichtbar-Werden
FILM Anlässlich des CSD zeigt die Q-Movie-Bar Greta Schillers und Robbie Rosenbergs „Before Stonewall“
Nicht einmal einen adäquaten Namen gab es Jahrzehnte bevor der erste Christopher Street Day gefeiert wurde für Lesben und Schwule – geschweige denn für andere Spielarten queerer Existenz. Als hätte es das Phänomen schlicht nicht gegeben. In ihrem preisgekrönten Film „Before Stonewall“ haben sich Greta Schiller und Robbie Rosenberg 1984 mit Witz und Ironie, aber auch viel Traurigkeit daran gemacht, die verborgene Geschichte queeren Lebens in den USA nachzuzeichnen und die Leerstellen auszufüllen.
Ausgehend von den 1969er Stonewall-Riots untersucht das Filmemacherinnen-Paar das Sichtbar- und Bewusstwerden queerer Lebensweisen vom „Gender Swinging“ der Roaring Twenties über die kurzfristigen Verschiebungen der Geschlechtsidentitäten während des Zweiten Weltkrieg und die Gründung der ersten Diskussions- und Rechtshilfegruppen der McCarthy-Ära bis zum Aufstand im New Yorker Stonewall Inn. Deutlich wird dabei auch der Einfluss der Zweiten Frauenbewegung und der Schwarzen Bürgerrechtsbewegung auf die Entstehung der LGBT-Community.
Heute Abend ist der zugleich unterhaltsame und umfassend recherchierte Film mit zahlreichen Interviews mit prominenten Intellektuellen wie Allen Gindberg oder Audre Lorde, der den Beginn des „gay film movement“ in den USA markiert, anlässlich des diesjährigen CSD in der Q-Movie-Bar im B-Movie zu sehen. MATT
■ Sa, 7. 8., 22 Uhr, B-Movie, Brigittenstraße 5