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Archiv-Artikel

Spezialeinheit fasst Hisbollah-Mitglieder

Israel weitet die Offensive im Libanon nochmals aus und stößt bis nach Baalbek vor. Die Polizei spricht von 19 Toten

Im Süden des Landes sindbis zu 6.000 israelische Soldaten im Einsatz

BAALBEK/JERUSALEM afp/rtr ■ Bei ihrem bislang weitesten Vorstoß in den Libanon seit Beginn der Kämpfe hat die israelische Armee nach eigenen Angaben mehrere Hisbollah-Mitglieder verschleppt. Spezialeinheiten hätten in der Nacht zum Mittwoch in der hundert Kilometer nördlich der Grenze gelegenen Hisbollah-Hochburg Baalbek fünf Mitglieder der Schiitenmiliz gefangen genommen, teilte Generalstabschef Dan Halutz mit. Die Hisbollah dementierte und reagierte mit massivem Raketenbeschuss auf Nordisrael.

Nach Armeeangaben setzte ein Hubschrauber in der Nacht zum Mittwoch die Kommandoeinheit in Baalbek ab. Laut einer Armeesprecherin wurden mehrere weitere Hisbollahkämpfer bei dem Einsatz getötet. Die Miliz habe heftigen Widerstand geleistet. Dennoch seien die beteiligten Soldaten alle wohlbehalten nach Israel zurückgekehrt. Einwohner berichteten, die Soldaten hätten sofort nach dem Verlassen des Hubschraubers geschossen, zahlreiche Zivilisten seien getötet oder verletzt worden.

Nach Angaben eines Hisbollah-Sprechers stürmten israelische Soldaten ein Krankenhaus, das von der Miliz umstellt worden sei. Nach einigen Stunden hätten die Soldaten unter massivem Feuerschutz aus der Luft das Krankenhaus wieder verlassen. Der Sprecher stritt ab, dass Hisbollah-Kämpfer gefangen genommen worden seien. Die libanesische Polizei sprach von fünf entführten Libanesen und 19 getöteten Zivilisten, unter ihnen vier Kinder, sowie etwa zwanzig Verletzten.

Die israelische Luftwaffe griff in der Nacht zum Mittwoch auch mehrere andere Ziele im Libanon an. Im Süden des Landes waren bis zu 6.000 Soldaten im Einsatz. Libanesischen Sicherheitskreisen zufolge beschoss israelische Artillerie mehrere Grenzdörfer. Zeitgleich seien von Panzern geführte Verbände auf Hisbollah-Stellungen vorgerückt. Deren Kämpfer hätten das Feuer mit Granatwerfern, Panzerabwehrwaffen und Maschinengewehren erwidert. Bei einem israelischen Luftangriff im Südlibanon wurden nach Angaben aus Sicherheitskreisen zudem drei libanesische Soldaten getötet. Seit Beginn des Krieges vor drei Wochen kamen annähernd 650 Menschen im Libanon und 54 Israelis ums Leben. Die meisten Opfer sind Zivilisten.